Zwiefaltendorf


  
 Info:

Johanna Buck
Schneckengarten 9
88499 Riedlingen-Zwiefaltendorf
Tel: 07373 / 13 66




Zwiefaltendorf ist mit ca. 420 Einwohnern ein Teilort der Stadt Riedlingen. Einen Besuch ist diese kleine Ortschaft, an der Mündung der Zwiefalter Aach gelegen, in mehrerlei Hinsicht wert. Nur zwölf Kilometer lang ist der Weg des Wassers, das aus der Wimsener Quellhöhle vorbei am beeindruckenden Barockmünster Zwiefalten gemächlich nach Zwiefaltendorf fließt. Dort stürzt die Aach 7,5 Meter tief über moosgrüne Tuffsteinblöcke in die Donau, nicht ohne vorher noch die Turbinen von 2 Kraftwerken anzutreiben.

In der Ortsmitte liegt gegenüber dem idyllischen Sägewerk Beck der Brauereigasthof "Rössle" der Familie Blank, der dem Gast nicht nur selbstgebrautes Bier, sondern auch noch eine zwölf Meter lange Tropfsteinhöhle zu bieten hat. Die St. Michaelskirche in Zwiefaltendorf ist eine der ältesten Pfarrkirchen in der Gegend. Im 15. Jahrhundert wurde sie neu erbaut und im 18. Jahrhundert mehrfach baulich verändert. Obwohl vom Klosterland der damaligen Abteien Obermarchtal und Zwiefalten umgeben, ist nur wenig vom Klostereinfluss zu spüren, umso mehr aber von der reichsritterschaftlichen Vergangenheit der Herren und Damen von Speth, die seit dem 15. Jahrhundert hier lebten.
Sechzehn sehr wertvolle Grabdenkmäler aus dem 15. bis 17. Jahrhundert erinnern in der Kirche an diese Zeit. Die Oberschwäbische Barockstraße und der Donauradweg streifen an der Donaubrücke das Spethsche Schloss, das im 19. Jahrhundert in unmittelbarer Nachbarschaft des früheren Wasserschlosses erbaut wurde. Erwähnenswert ist auch die 500 Jahre alte, gotische St. Anna-Kapelle, die auf einem Prallhang hoch über dem rechten Donauufer steht. Daneben findet man noch Ruinen der Bergfeste "Hassenburg".

Die Ortsgruppe Zwiefaltendorf wurde 1979 gegründet und zählt zu den kleineren Gruppen im Schwäbischen Albverein. Unser Wegwart betreut 37 Kilometer Wanderwege zwischen Emerberg und dem höchsten Berg in Oberschwaben, dem 767 Meter hohen Bussen. Der Hauptwanderweg 7 des Schwäbischen Albvereins, der vom Hohenstaufen, über die Albhochfläche nach Zwiefaltendorf, weiter über den Bussen, Höchsten und Gehrenberg zum Bodensee führt, zeigt eindrucksvoll die Schönheiten des Schwabenlandes. Im Bereich Naturschutz wurden Nistkästen gebaut. Diese werden in der Gemarkung regelmäßig gereinigt. Auch bei der "Kreisputzete" des Landkreises Biberach sind wir tätig.

In unserem Wandergebiet zwischen Zell und Munderkingen schuf sich die Donau ein weiteres Durchbruchtal. Ihrer Arbeit verdanken wir die schönen Felsen, denen wir bei Rechtenstein etwas näher kommen. Dort entspringt aus 32 tiefblauen Karstquellen die Braunsel. Sie mündet nach nur 920 Meter beim 30 Meter hohen Hochwartfelsen in die Donau. Hier findet man Natur pur: Quellen, Fluss, Fels, Auenwald, Biber und Eisvogel, Märzenbecher im Franzental, Herbstwald im Schelmental, Steppenheidewald zwischen Kuppen und Felsen, usw.

 

Westlich von Zwiefaltendorf führt ein Wanderweg durchs Aachtal, am großartigen Münster Zwiefalten vorbei, zur Wimsener Höhle, eine der Hauptattraktionen der Schwäbischen Alb (Die Höhle ist mit dem Kahn befahrbar). Über Schloss Ehrenfels (ehemaliger Sommersitz der Zwiefalter Äbte) durchs Glas- und Schweiftal erreicht man die kleine Stadt Hayingen. Das letzte Teilstück dieser Rundwanderung führt von Hayingen über den Emerberg (herrliche Aussichtspunkte) zurück nach Zwiefaltendorf.

Oberschwaben wird gerne als "Himmelreich des Barock" oder als Klosterland bezeichnet.
Das herrliche Zwiefalter Münster gilt als eine der schönsten, spätbarocken Bauten Süddeutschlands (1739 - 1765). Mit 99 Metern in der Längenausdehnung ist es der größte Sakralbau des großen Baumeisters Johann Michael Fischer. Pfeiler und Kuppeln beherrschen den Raum, die Deckenfresken von Franz Joseph Spiegler und die Stuckarbeiten von Johann Michael Feichtmeyer vollenden es zum Gesamtkunstwerk. Joseph Christian aus Riedlingen schuf das wunderschöne Chorgestühl. In den Klostergebäuden ist heute die Münsterklinik - Zentrum für Psychiatrie - untergebracht.

Das Münster Obermarchtal gilt als eines der besten Beispiele des deutschen Frühbarocks (1686 - 1701). Die monumentale Klosterkirche besticht mit ihrer Vielfalt an Stuckverzierungen und ihrem einmaligen Spiel von Licht und Schatten über den Emporen. Von herausragender Bedeutung auch der Hochaltar, das Chorgestühl und die Orgel des berühmten Orgelbaumeisters Johann Nepomuk Holzhay. Obermarchtal besitzt die einzige architektonisch in sich geschlossene und erhaltene barocke Klosteranlage Oberschwabens.

Gerade die Doppeltürme der Münsterkirchen von Obermarchtal (13 Glocken) und Zwiefalten (11 Glocken) sind heute die Wahrzeichen unserer Gegend. Sie sind ungefähr 10 Kilometer voneinander entfernt. In der Mitte liegt Zwiefaltendorf, für den Verfasser dieser Zeilen Grund genug, seine Ausführungen mit der nicht ganz ernst gemeinten Behauptung ,Zwiefaltendorf liegt im kleinen Münsterland", zu beenden.

Quellen: Walter, E., Pfündel Th.: Streifzüge im Donautal, Von Donaueschingen bis Ulm. Leinfelden - Echterdingen: DRW - Verlag 1989.

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