Storch und Schleiche

  
Quellen: Archiv SDR, Stuttgart
Aufzeichnung:
Auch bekannt unter:
Anstimmen:
  
1Ein Storch spazierte einst am Teiche,
da sah er eine blinde Schleiche.
Da sprach der Storch: "das ist ja wunderbar!"
und frass sie auf mit Haut und Haar.
2Die Schleiche lag in seinem Magen,
das konnten beide nicht ertragen.
Da sprach die blinde Schleich:
" O welch ein Graus!" und ging zur Hintertür hinaus.
3Der Storch sah solches mit Verdrusse,
dass ihm sowas passieren musste.
Drum frass er ohne allzu lange Wahl
den Schleichenwurm zum zweitenmal.
4Drauf stemmt er lächelnd mit Verstande
die Hintertüre an die Wande
und sprach nach innen zu dem blinden Schleich:
"Na, bitte, wenn du kannst, entweich!"
5Da tät mit List die schlaue Schleichen
zur Vordertür hinaus entweichen;
doch frass der Storch auch diesmal
ohne Qual voll Wut sie nun zum drittenmal.
6Dann bracht in sinniger Erfindung
er beide Türen in Verbindung
und sprach alsdann zum Schleichenwurm hinein:
"Nun richt dich für `ne Rundreis ein!"
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