10 Jahre ist es her, seit die Volkstanzgruppe des SAV Bartholomä gegründet wurde. Anläßlich des damals gerade erst ins Leben gerufenen Roßtages, einem großen Fuhrmannstreffen, war man auf der Suche nach Musik- und Trachtengruppen, die neben den imposanten Pferdegespannen und vielen, alten landwirtschaftlichen Geräten beim Festzug als weiterer Blickfang mitmarschieren könnten. Da es im Dorf bisher keine eigene Trachtengruppe gab, wurde beschlossen, eine solche zu gründen.
Als Trachtenexpertin konnte für das Vorhaben Gerti Nagel gewonnen werden. Da Frau Nagel auch Leiterin der Volkstanzgruppe Gerstetten ist, lag es nahe, daß aus der anfänglich geplanten Trachtengruppe bald eine Volkstanzgruppe wurde. Mit viel Spaß wurde geübt und der erste öffentliche Auftritt beim 1. Bartholomäer Roßtag 1987 war ein
voller Erfolg. Seither gab es viele Auftritte bei den örtlichen Vereinen und Nachbargemeinden.
Heute umfaßt die Volkstanzgruppe 21 aktive Tänzerinnen und Tänzer im Alter zwischen 28 und 60 Jahren. Zusammen mit der Patengruppe aus Gerstetten konnten auch Auslandserfahrungen in Ungarn und Schweden gesammelt werden.
Leider fehlt noch eine eigene Musikgruppe. Bisher konnte jedoch bei Auftritten weitgehendst auf Konservenmusik verzichtet werden, da sich die Volkstanzmusik Gerstetten freundlichst bereit erklärt hatte, diesen Teil der Öffentlichkeitsarbeit zu übernehmen. Nun besteht aber die Musikgruppe in dieser Formation nicht mehr, und deshalb muß nun nach neuen Möglichkeiten gesucht werden.
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Auf der Suche nach einer ortsansässigen Tracht wurde man leider nicht fündig.
So entschloß man sich, die Tracht zu nähen, die im Ulmer Land zum Teil auch heute noch getragen wird, da Bartholomä früher einmal im Besitz der Stadt Ulm war. Es ist eine evang. Tracht, geprägt durch den Pietismus: Die Männer tragen eine schwarze Lederhose, weiße Kniestrümpfe, ein weißes Hemd mit schwarzem Halstuch und eine schwarze hochgeschlossene Samtweste - handbestickt mit verschiedenen Farben, darüber eine blaue Jacke. Als Kopfbedeckung eine schwarze Samtkappe - ebenfalls verziert mit farbigen Handstickereien -, an deren rechten Seite eine schwarze Quaste angebracht ist. Die Kappe wurde nach einem alten Unikat gefertigt - das einzige, das man im Dorf gefunden hatte.
Die Frauen sind bekleidet mit einem Rock aus dunkelkariertem Wollstoff und schwarzem Samtsaum, angenäht an ein schwarzes hochgeschlossenes Samtmieder, ebenfalls farbig handbestickt. Darunter eine weiße Bluse mit
schmalen spitzenverzierten Ärmeln, ein weißer Unterrock und eine weiße lange Unterhose, angeglichen an die frühere "Stehbrunzhose". Zum Tanzen gehört der weiße "Musikschurz" und weiße Strümpfe, ansonsten der "Blechschurz", eine dunkle Seidenschürze und evtl. schwarze Strümpfe. Eine schwarze kurze Jacke macht die Tracht fast komplett. Als Kopfbedeckung gab es früher nur eine Kirchenhaube und so sind die Frauen beim Tanzen unbedeckt.
Mit viel Freude und Elan wurden die Trachten selbst genäht und rechtzeitig zum 100-jährigen Jubiläum des Schwäbischen Albvereins 1988 in Stuttgart fertiggestellt.<zurück> |