| 1 | Als die heilig Ottilie geboren ward, da hat ihr Vater ein Grausen dran, a Fäßle ließ er binda. Er schlägt dem Fäßle den Deckel ei und setzt die heilig Ottilie drei nei, und stellt es naus uf's Wasser. |
| 2 | Ottilie schwimmt da dritta Tag, sie schwemmt em Müller vor's Mühlerad, die Mühle tuet sich schwella, der Müller springt zum Türle raus und hebt die klei Ottilie auf und trait se nauf in d'Stuba. |
| 3 | Er zieht sie auf bis zum achtzehnta Jahr, bis Ottilie a starkes Mädle war dann tuet er sie ge deana, des Nachbars Leut hant böse Kind, sie saget, Ottilie sei a gfundes Kind, sei gschwomma uf em Wasser. |
| 4 | Und eh i a gfundes Kind will sei, will i knia Löcher in meine Bei und Rinna weina in d'Backa. No will i knia uf ama Felsastei und immer und ewig a Büßerin sei, für Schuld dur mi beganga. |
| | 5 | Noch geb mir Gott vo seinra Geduld, daß i ka büeßa für älle Schuld, für Vater und Mutter und Bruder; sie fastet und betet und weint und büeßt, bis s'Blut aus ihra Wunda fließt, und d'Träna s'Kleid ihr netzet. |
| 6 | Ottilie, guck, was ma det duß rei bringt, wie älles vol Wunders d'Hände ringt, dein Vater hot oir auf em Buckel. Du host a betet aus der Höllapei, host gweinet, daß er gerettet sei, host ihn erlöst aus da Flammma. |
| 7 | S'ischt gsei, s'ischt gsei, s'geits nimmemaih, daß a Kind sein Vater aus so ra Pei erlöst und aus Satans Kralla. Die heilig Ottilie hot grad bei Gott, laß au uns it werda zum Höllaspott und führ uns ein zum Himmel. |
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