| 1 | Ein armes Mädchen war's, die eine Waise war, die mehr als oft genug, nach ihrem Mütterlein frug. |
| 2 | Ach, Vater, lieber Vater mein, wo ist mein Mütterlein? Dein Mütterlein schläft fest, sich nimmer wecken lässt! |
| 3 | Zum Friedhof eilt's geschwind, das arme Waisenkind, mit ihrem Fingerlein, grub's in die Erde hinein. |
| 4 | Ach, liebe Mutter mein, ach, könnt ich bei dir sein, die andre schlägt mich so sehr, vergönnt mir das Leben nicht mehr. |
| 5 | Und gibt sie mir das Brot, so wünscht sie mir den Tod, doch du, lieb Mütterlein, ja du, gabst Butter und Honig dazu. |
| | 6 | Und kämmt sie mir mein Haar, so reißt sie mir ein paar, doch du, lieb Mütterlein, ach du, gabst bunte Schleifen dazu. |
| 7 | Und wäscht sie mir das Hemd, so nimmt das Fluchen kein End, doch du, lieb Mütterlein, ja du, sangst schöne Lieder dazu. |
| 8 | Und bringt sie mich zur Ruh, schlägt sie die Türe zu, doch du, lieb Mütterlein, ja du, gabst mir den Segen dazu. |
| 9 | Geh heim mein Kind, geh heim, eine andre Mutter sei dein! Doch du, mein lieb Kind, ja du, du bleibest ewig mein. |
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