Ein armes Mädchen

  
Quellen: Böhringer Liederbüchle. Lieder, die fast vergessen sind. (Hrsg.:) Gemeinde Römerstein und Festausschuss "900-Jahr-Feier". Stuttgart o.J.
Aufzeichnung:
Auch bekannt unter:
Anstimmen: C
Notenblatt Melodie einstimmig   Quelle: Böhringer Liederbüchle
  
1Ein armes Mädchen war's,
die eine Waise war,
die mehr als oft genug,
nach ihrem Mütterlein frug.
2Ach, Vater, lieber Vater mein,
wo ist mein Mütterlein?
Dein Mütterlein schläft fest,
sich nimmer wecken lässt!
3Zum Friedhof eilt's geschwind,
das arme Waisenkind,
mit ihrem Fingerlein,
grub's in die Erde hinein.
4Ach, liebe Mutter mein,
ach, könnt ich bei dir sein,
die andre schlägt mich so sehr,
vergönnt mir das Leben nicht mehr.
5Und gibt sie mir das Brot,
so wünscht sie mir den Tod,
doch du, lieb Mütterlein, ja du,
gabst Butter und Honig dazu.
6Und kämmt sie mir mein Haar,
so reißt sie mir ein paar,
doch du, lieb Mütterlein, ach du,
gabst bunte Schleifen dazu.
7Und wäscht sie mir das Hemd,
so nimmt das Fluchen kein End,
doch du, lieb Mütterlein, ja du,
sangst schöne Lieder dazu.
8Und bringt sie mich zur Ruh,
schlägt sie die Türe zu,
doch du, lieb Mütterlein, ja du,
gabst mir den Segen dazu.
9Geh heim mein Kind, geh heim,
eine andre Mutter sei dein!
Doch du, mein lieb Kind, ja du,
du bleibest ewig mein.
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