| 1 | Es gieng ein Knab spazieren, wol am Schlaffenster hin, Herzliebste, bist du drinnen, ei steh auf und laß mich ein. |
| 2 | Ich bin jetzt zwar hierinnen, aber rein laß ich dich nit, ich habs einem Anderen versprochen, vielleicht derselbe bin ich. |
| 3 | Streck nur aus dein schneeweiß Händlein, ei vielleicht erkennst du mich, mich däucht, du schmeckst wie die Erde, ich hab gemeint, daß du seist todt. |
| 4 | Von der Erde kann ichs leicht schmecken, weil ich komm von derselben her, es ist schon achthalb Jahre, seit ich gestorben bin. |
| | 5 | Weck nur auf dein Vater und Mutter, weck nur auf all deine Freund, weck nur auf dein Bruder und Schwester, und die Hochzeit ist schon bereit. |
| 6 | Thu dich hübsch und schön aufputzen, setz nur auf dein grün Kränzlein, mit roten Seide gebunden, wolln wir fahrn in Himmel hinein. |
| 7 | Bald das erste Glöcklein läutet, macht die Braut das Testament, bald das andre Glöcklein läutet, nahm sie auf ein glückseligs End. |
| 8 | Zwei Herzliebste die sind verschieden, verschieden bei der Nacht, und Gott Vater war selbstens der Priester, gabs dieselbgen Brautleut zusammn. |
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