Es wollt' ein Mann

  
Quellen: Strophe 1 bis 5: Böhringer Liederbüchle. Lieder, die fast vergessen sind. (Hrsg.): Gemeinde Römerstein und Festausschuss "900-Jahr-Feier". Stuttgart o.J. / Strophe 6: Suppinger Liederbuch. Hrsg.: Schwäbischer Albverein. Stuttgart: Eigenverlag 1953.
Aufzeichnung: Eine in ganz Deutschland verbreitete Moritat, die u.a. auch in Hessen mit zahlreichen leichten Varianten gesungen wurde.
Auch bekannt unter: "Gib mir dein Geld!"
Anstimmen:
Notenblatt Melodie einstimmig   Quelle: Böhringer Liederbüchle

Notenblatt   Quelle: Unsere Lieder - Volkslieder aus Hessen
  
1Es wollt' ein Mann nach seiner Heimat reisen.
Er sehnte sich nach seinem Weib und Kind.
Er musste einen finstern Wald durchstreifen,
als plötzlich ihn ein Räuber überfiel.
2"Gib mir dein Geld, dein Geld, du bist verloren!
Gib mir dein Geld, so wahr ich Räuber bin!
Gib mir dein Geld, sonst werd ich dich durchbohren!
Ich setzte dir den Dolch auf deine Brust."
3"Mein Geld, mein Geld, das kann ich dir nicht geben!
So nimm mein Leben nun mit Freuden hin!
Willst du es haben, ja ich will dir's geben:
Ich öffne dir von selber meine Brust."
4Der Räuber blieb ein Weilchen vor ihm stehen.
Was sah er da auf dieser nackten Brust?
Er sah das Bild von seiner sel'gen Mutter.
"Verzeih, verzeih, dein Bruder steht vor dir!"
5" Zehn Jahre sind's, dass wir uns nicht gesehen!
Ich treibe mich in diesem Wald herum.
Drauf küssten sie, drauf küssten sie sich wieder:
Im fernen Land, da gab's ein Wiedersehn.
6Was macht ein Sohn dem Vater so viel Sorgen !
Was macht ein Sohn der Mutter so viel Schmerz,
den sie getragen unter ihrem Herzen !
Ach Sohn, ach Sohn, vergiss deine Eltern nicht !
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