Der arme Kunrad

  
Quellen: Sing- und Tanzbuch, Seite 6 von Fiedel Michel
Aufzeichnung: Bernhard Bitterwolf / Text: Rolf Staedele, Ebenweiler
Auch bekannt unter:
Anstimmen: H
Notenblatt   Quelle: Das kleine dicke Liederbuch

Musik   Quelle: LP Welleweag
Musikgruppe: Clemens Frede
Musikanten/Sänger: Clemens Frede, Bad Waldsee - Landknechtstrommel
Aufnahmejahr: 1990
Aufnahme Ort: Bad Schussenried
Aufgenommen durch: Ege-Sound-Studio
Arrangement: Bernhard Bitterwolf
Musikaufnahmerechte: Verlag Schwäbischer Bauer und Schwäbische Bauernschule Waldsee
  
1Ich bin der arme Kunrad,
und komm von nah und fern,
von Harte Matt, von Hungerrain,
mit Spieß und Mergenstern.
Ich will nicht länger sein der Knecht,
leibeigen, frönig, ohne Recht,
ich bin der arme Kunrad.
Ein gleich Gesetz, das will ich han,
vom Fürsten bis zum Bauernmann,
ich bin der arme Kunrad.
2Ich bin der arme Kunrad,
in Aberacht und Bann,
de Bundschuh trag' ich auf der Stang',
hab' Herlm und Harnisch an.
Der Papst und Kaiser hört mich nicht,
ich halt' nun selber das Gericht;
ich bin der arme Kunrad.
Es geht an Schloss, Abtei und Stift,
nichts gilt als wie die Heil'ge Schrift,
ich bin der arme Kunrad.
3Ich bin der arme Kunrad,
trag Pech in meiner Pfann',
heijo, nun geht's mit Sens' und Axt
and Pfaff und Edelmann.
Sie schlagen mich mit Prügeln glatt
und machten mich mit Hunger satt,
ich bin der arme Kunrad.
Sie zogen mir die Haut vom Leib
und taten Schand' an Kind und Weib.
Ich bin der arme Kunrad.
4Worterklärungen:
Morgenstern = mit eisernen
Stachelspitzen besetzte Keule
Bann = Ausschluss aus der weltlichen
und kirchlichen Gemeinschaft;
der Geächtete konnte von jedem
getötet werden - niemand
durfte ihn unterstützen
Aberacht = mehrmalige Ächtung
Bundschuh = Bauernzeichen;
geschnürter Schuh im Gegensatz
zum Herrschaftlichen Stiefel
Harnisch = Panzer, der den Oberleib bedeckt
Pech = dieses war heißgemacht,
womit man die Feinde übergoss;
oft wurden sie anschließend noch
zum Spott in Federn getaucht
<Druckversion> <Neue Suche>