| 1 | Ach es ist ein traurig Leben jetzt ein Schäfer noch zu sein. Allerorten hört man klagen, der Verdienst ist gar zu klein. |
| 2 | Früher wars ein schöner Leben, heute ist ein anderlei. Heut ruft jeder kleine Gütler: Nieder mit der Schäferei! |
| 3 | Es ist alles uns entleidet, es ist aus, es ist vorbei. Wird nur eine Furch beweidet, heisst es gleich ein Beet es sei. |
| 4 | Alle Vorsicht ist nichts nütze, ist der Hund auch noch so gut. Wo wir uns nur lassen blicken, kommt der Bauer gleich in Wut. |
| 5 | Geht der Bauer auf die Wiesen, sieht er alles zehnmal an. Ist der Klee auch gleich erfroren, hats der Schäfer doch getan. |
| | 6 | Anderntags so bald als möglich geht es auf die Klagebank. Und dann heisst es vor dem Richter: Schäfer zieh den Beutel blank. |
| 7 | Uns so gehts in allen Dingen. Überall nur Not und Pein. Nichts mehr mag uns wohl gelingen, nichts mehr mag uns noch erfreun. |
| 8 | Ist es da dann noch ein Wunder, wenn man die Geduld verliert. Und ganz krank von allem Ärger nichts als Unmut noch verspürt. |
| 9 | Drum ihr lieben Kameraden, wer das Schicksal mit mir fühlt, der trinke schleunigst einen Humpen, der den Kummer nunter spült. |
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