| 1 | Ein Hirt ein Schäflein suchen tat, gar lieblich anzuschaun, das Schäflein gar so lieb er hat, er sucht's durch Berg und Aun. Und an den Dörnern scharf gespitzt, er oftmals sich ganz blutig ritzt. Und ruft: Ach komm, ach komm, ach komm, mein liebes Schäflein komm! |
| 2 | Er zieht waldaus, er zieht waldein, vergiesset vielen Schweiss, sag an, wo bist du Schäflein, gibst dich den Wölfen preis? Oh, teures Schäflein, ach vernimm, hör deines guten Hirten Stimm. Er ruft... |
| | 3 | Frommer guter Hirte mein, lauf dich nicht voller Blut, hast ja noch Schäflein neunzigneun, dies mach dir Trost und Mut. Wenn ein einzges Schäflein irrt, tief kränkets einen guten Hirt. Er ruft... |
| 4 | Er hat nimmer Rast noch Ruh bis nach vielen Jahr und Stund, er eingekehrt der Wildnis zu, doch er sein Schäflein fund. Dort sieht er nun im tiefen Schlamm und ruft: Du bist mein Lamm! Ach liebes Schäflein komm, ach komm, mein liebes Schäflein komm! |
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