Vom Turme, wo ich oft gesehen

  
Quellen: Albvereinsliederbuch (Hrsg.): Schwäbischer Albverein e.V. Stuttgart 1974
Aufzeichnung:
Auch bekannt unter:
Anstimmen:
Notenblatt   Quelle: "Singen und Wandern" Klaviersätze
  
1Vom Turme, wo ich oft gesehen
Hernieder auf ein schönes Land,
Wo meiner Ahnen Banner stand.
Der Väter Hallen sind gebrochen,
Gefallen ist des Enkels Los,
Er birgt, besiegt und ungerochen,
Sich in der Erde tiefem Schoß.
2Und wo einst in des Glückes Tagen
Mein Jagdhorn tönte durchs Gefild,
Da meine Feinde gräßlich jagen,
Sie hetzen gar ein edles Wild.
Ich bin das Wild, auf das sie birschen,
Die Bluthund´ wetzen schon den Zahn,
Sie dürsten nach dem Schweiß des Hirschen,
Und sein Geweih steht ihnen an.
3Die Mörder han in Berg und Heide
Auf mich die Armbrust aufgespannt,
Drum in des Bettlers rauhem Kleide
Durchschleich´ ich nachts mein eigen Land;
Wo ich als Herr sonst eingeritten
Und meinen hohen Gruß entbot,
Da klopf ich schüchtern an die Hütten
Und bettle um ein Stückchen Brot.
4Ihr warft mich aus den eignen Toren,
Doch einmal klopf ich wieder an;
Drum Mut! noch ist nicht all verloren,
Ich hab´ ein Schwert und bin ein Mann.
Ich wanke nicht; ich will es tragen;
Und ob mein Herz darüber bricht,
So sollen meine Feinde sagen :
Er war ein Mann und wankte nicht.
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