Brüder, tut euch wohl besinnen

  
Quellen: Erich Seemann; Die Volkslieder in Schwaben, 2. Reihe; Silberburgverlag Stuttgart; 1929
Aufzeichnung: erste Art: vorgesungen in Kusterdingen von Adam Zeeb zweite Art: vorgesungen in Thieringen von Otto Merz
Auch bekannt unter:
Anstimmen: D
Notenblatt   Quelle: Die Volkslieder in Schwaben
  
1erste Art:
Brüder, tut euch wohl besinnen,
denn das Frühjahr kommt heran,
wo man wird zusammenbringen
mehr als hunderttausend Mann;
Wo man wird ins Feld einziehen,
viele fremde Völker sehen,
denn der Feldzug ist bereit
auf die schöne Frühjahszeit.
2Und es kommen alle Morgen
die Soldaten ohne Zahl
und sie haben viele Sorgen,
weil der Krieg aufs neu ausbrach.
Alle Handweksleute schaffen
an des Königs Kriegeswaffen.
Nehmt die Waffen in die Hand,
streitet für das Vaterland!
3Wie so mancher lieber Vater
hat den liebsten Sohn im Feld;
dieser darf ihn nicht erwarten,
sieht ihn nicht mehr auf der Welt.
Dieses tut ihm weh im Herzen,
machet ihm viel tausend Schmerzen,
dieweil sein allerallerliebster Sohn
dort in Frankreich lieget schon.
4Wie so manches liebe Mädchen
hat den liebsten Schatz im Feld;
diese tut ihn auch erwarten,
sieht ihn nicht mehr auf der Welt.
Dieses tut ihr weh im Herzen,
machet ihr viel tausend Schmerzen,
dieweil ihr allerallerliebster Schatz
dort in Frankreich liegt im Grab.
5zweite Art:
Brüder, tuts euch wohl besinnen,
denn das Frühjahr rückt heran,
da wird man zusammenbringen
mehr als hunderttausend Mann;
da wird man zu Fi-a-felde ziehen,
viele fremde Li-a-länder sehen,
denn der Feldzug der ist, der ist bereit
auf die schöne Frühjahrszeit.
6Schau, es kommen alle Morgen
viel Rekruten an der Zahl,
und dabei ist zu bemerken,
dass der Krieg auf neu anbrach.
Viele Handwerksli-a-leute schaffen
und des Königs Kri-a-kriegeswaffen.
Nehmt die Waffen wohl in, wohl in die Hand,
Streitet für das Vaterland!
7Deutschlands Fahne ging verloren
mehr als vor dreihundert Jahr;
diese zu erlösen wieder
kostet Deutschland vieles Blut,
diese zu erli-a-lösen wieder
kostet Deutschland so vi-a-viele Brüder,
kostet Deutschland so vi-a-vieles Blut,
drum, ihr Brüder, fasset Mut!
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