Nach Sibirien musst' ich einst reisen

  
Quellen: Erich Seemann; Die Volkslieder in Schwaben, 2. Reihe; Silberburgverlag Stuttgart; 1929
Aufzeichnung: vorgesungen in Lauingen von Marie Böck
Auch bekannt unter:
Anstimmen: C
Notenblatt   Quelle: Die Volkslieder in Schwaben
  
1Nach Sibirien musst' ich einst reisen,
musst' verlassen die blühende Welt,
Schwer beladen mit sklavischen Eisen,
harret meiner nur Elend und Kält.
O Sibirien, du eiskalte Zone,
wo kein Schifflein die Fluten durch zieht,
|: wo kein Funke der Menschheit mehr wohnet,
wo kein Aug' keine Hoffnung mehr sieht. :|
2Von den Meinen gewaltsam entrissen,
von den Meinen gewaltsam verbannt:
kann im Leben sie niemals mehr küssen,
o, wer trocknet den Meinen die Tränen,
die in Liebe der Unschuld geweint?
|: Mit der Rache will ich mich versöhnen,
die mich einst nach Sibirien verbannt. :|
3In das Bergwerk muss ich hinabsteigen,
wo die Sonne gleich finsterer Nacht,
wo die Menschen dem Tode sich gleichen,
und kein freundliches Auge mehr lacht.
Und so schau ich noch einmal hinüber
nach der Heimat mit traurigem Blick:
|: Mir ist nichts als die Hoffnung geblieben,
nichts als Hoffnung, mein einziges Glück. :|
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