| 1 | Es stand ein Lind' im tiefen Tal, war oben breit und unten schmal, darunter saß ein verliebtes Paar, das schon in letzter Trennung war. |
| 2 | Der Jüngling musste fort von hier, musst sieben Jahr in die Fremde ziehn, und als verflossen gleich sieben Jahr, flocht sie Vergissmeinnicht ins Haar. |
| 3 | Ich wünsch' ihm so viel Glück und Freud, als Sand am Meere weit und breit, ich wünsch ihm so viel Wohlergehn, als Stern bei Nacht am Himmel stehn. |
| 4 | Er warf ein Ringlein in ihren Schoß, mit heißen Tränen sie es begoss, trockne ab, trockne ab, die Tränen dein, ich bin dein Geliebter ganz allein. |
| 5 | andere Fassung aus "Die Volkslieder in Schwaben" |
| 6 | Eine Linde stand im tiefen Tal, war oben breit und unten schmal, darunter stand ein verliebtes Paar, das von einender den Abschied nahm. |
| 7 | "Ach Mädchen, liebes Mädchen mein, kann sieben Jahr nicht bei dir sein, muss sieben Jahr auf Reisen gehn, leb wohl, leb wohl, auf Wiedersehn!" |
| | 8 | Und als die sieben Jahr umwarn und der Geliebte noch nicht da, ging sie hinaus in das weite Holz; da kam ein Reiter geritten stolz. |
| 9 | "Ach Mädchen, liebes Mädchen mein, was sitzest du hier so ganz allein? Ist dir dein Vater oder Mutter krank, oder hast du's heimlich schon einen Mann?" |
| 10 | "Mir ist nicht Vater oder Mutter krank, auch hab ich heimlich keinen Mann; es sind drei Tag über sieben Jahr, als mein Geliebter den Abschied nahm." |
| 11 | "Ach Mädchen, liebes Mädchen mein, darum sollst du nicht traurig sein; ich ritt heut durch die große Stadt, wo dein Geliebter Hochzeit macht. |
| 12 | Was wünsch'st du's ihm, du holde Maid, weil er 'ne andre hat gefreit?" "Ich wünsch ihm so viel Wohlergehn, soviel als Sternlein am Himmel stehn!" |
| 13 | "Ach Mädchen, liebes Mädchen mein, ich bin ja der Geliebte dein! Hättst du mir einen Fluch getan, wär ich geritten stolz meine Bahn." |
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