Es stand ein Lind im tiefen Tal

  
Quellen: Sammlung Dr. Quellmalz, Tübingen
Aufzeichnung: in Laufen a. d. Eyach vorgesungen von Karoline Oehrle
Auch bekannt unter: Mit anderer Melodie, aber im Text sehr ähnlich (evtl. Vorläufer-Version): "Es stund ein Lind im tiefen Tal".
Anstimmen:
Notenblatt Melodie einstimmig   Quelle: Archiv SDR

Notenblatt   Quelle: Liederbuch "Stimmt an"

Notenblatt   Quelle: Die Volkslieder in Schwaben
  
1Es stand ein Lind' im tiefen Tal,
war oben breit und unten schmal,
darunter saß ein verliebtes Paar,
das schon in letzter Trennung war.
2Der Jüngling musste fort von hier,
musst sieben Jahr in die Fremde ziehn,
und als verflossen gleich sieben Jahr,
flocht sie Vergissmeinnicht ins Haar.
3Ich wünsch' ihm so viel Glück und Freud,
als Sand am Meere weit und breit,
ich wünsch ihm so viel Wohlergehn,
als Stern bei Nacht am Himmel stehn.
4Er warf ein Ringlein in ihren Schoß,
mit heißen Tränen sie es begoss,
trockne ab, trockne ab, die Tränen dein,
ich bin dein Geliebter ganz allein.
5andere Fassung aus
"Die Volkslieder in Schwaben"
6Eine Linde stand im tiefen Tal,
war oben breit und unten schmal,
darunter stand ein verliebtes Paar,
das von einender den Abschied nahm.
7"Ach Mädchen, liebes Mädchen mein,
kann sieben Jahr nicht bei dir sein,
muss sieben Jahr auf Reisen gehn,
leb wohl, leb wohl, auf Wiedersehn!"
8Und als die sieben Jahr umwarn
und der Geliebte noch nicht da,
ging sie hinaus in das weite Holz;
da kam ein Reiter geritten stolz.
9"Ach Mädchen, liebes Mädchen mein,
was sitzest du hier so ganz allein?
Ist dir dein Vater oder Mutter krank,
oder hast du's heimlich schon einen Mann?"
10"Mir ist nicht Vater oder Mutter krank,
auch hab ich heimlich keinen Mann;
es sind drei Tag über sieben Jahr,
als mein Geliebter den Abschied nahm."
11"Ach Mädchen, liebes Mädchen mein,
darum sollst du nicht traurig sein;
ich ritt heut durch die große Stadt,
wo dein Geliebter Hochzeit macht.
12Was wünsch'st du's ihm, du holde Maid,
weil er 'ne andre hat gefreit?"
"Ich wünsch ihm so viel Wohlergehn,
soviel als Sternlein am Himmel stehn!"
13"Ach Mädchen, liebes Mädchen mein,
ich bin ja der Geliebte dein!
Hättst du mir einen Fluch getan,
wär ich geritten stolz meine Bahn."
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