| 1 | Tut man ins Leben kaum den ersten Blick, bringt man als Kind schon eine Träne mit. Und Freudentränen bringt als ersten Gruß dem Kind die Mutter mit dem ersten Kuss. |
| 2 | Man wächst empor wohl unter Freud und Schmerz, da zieht die Liebe in das junge Herz. Da offenbart sich das Herz der Jungfrau sich, und eine Träne spricht: ich liebe dich. |
| 3 | Wie selig sind die Tränen einer Braut, wenn der Geliebte ihr ins Auge schaut. Man schließt das Band, sie werden Weib und Mann, dann fängt der Kampf mit Müh und Sorgen an. |
| | 4 | Hat auch der Mann die Hoffnung schon verlorn, schaut doch vertrauensvoll die Frau empor zum Sternenzelt, zum heilgen Himmelslicht, und eine Träne spricht: Verzage nicht! |
| 5 | Der Mann wird Greis, die Abschiedsstunde schlägt. Da stehn die Seinen um ihn tiefbewegt. Und aller Augen sind der Tränen voll und geben ihm den letzten Liebeszoll. |
| 6 | Doch still verklärt blickt noch umher der Greis in seiner Kinder, seiner Enkel Kreis. Im letzten Kampf, ja selbst schon im Vergehn spricht einen Träne noch: Auf Wiedersehn! |
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