| 1 | Sollte mir das Herz nicht bluten, wenn man hört ein solch Gesicht, wie in Hamburg eine Mutter ihrem Kind das Urteil spricht. |
| 2 | Ihren Mann hatt' sie verloren, eine Witwe war sie bald. Ein schönes Kind ward ihr geboren, kaum drei Jahre war es alt. |
| 3 | Einen andren wollt sie freien, ach, wenn bloß das Kind nicht wär! Und sie ließ dem Freier sagen, sie hab doch kein Kindlein mehr. |
| | 4 | Und sie schloss es in den Keller und verriegelte die Tür sehr, nach drei Tagen sah sie wieder, ob ihr Kind noch lebend wär. |
| 5 | Liebe Mutter, hab Erbarmen, schenk mir doch ein Stückchen Brot! Doch die Mutter wollt's nicht hören, gab dem Kind den bittren Tod. |
| 6 | So nun konnt sie Hochzeit halten, doch es bracht ihr kein Glück. Immer denkt sie an ihr Kindlein: ach, hätt' ichs doch zurück! |
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