| 1 | Es weidet ein Schäfer auf grünem Felde adje. Es weidet ein Schäfer auf grünem Felde, da kam ein stolzer Herr Edelmann her, adje, juchhe und adje, adje, juchhe und adje. |
| 2 | Der Edelmann zog sein Hütel herab, adje, und wünscht dem Schäfer eine ruhsame Nacht, adje,... |
| 3 | Herr Edelmann, lasset dein Hütel doch droben, ich bin ja des armen Feldschäfer sein Sohn. |
| 4 | Bist du des armen Feldschäfer sein Sohn und laufest in Samen und Seide herum. |
| 5 | Was geht es den stolzen Herr Edelmann an, wenn mir's mein Vater bezahlen kann. |
| 6 | Da fasste der Edelmann grimmigen Zorn und ließ ihn werfen in den tiefsten Turm. |
| 7 | In den tiefsten Turm lass ich mich nicht werfen, viel lieber tausend Taler geben. |
| | 8 | Tausend Taler ist no net gnuag, dreihundert Stück Schof ghöret au no dazua. |
| 9 | Da stund es an sechs, sieben, acht Jahr, bis Vater und Mutter gestorben war. |
| 10 | Da kamen die Jünger vor Edelmanns Haus, Herr Edelmann, lasst den Gefangenen raus. |
| 11 | Hab ich einen Gefangenen, das weiß ich ja nicht, ich habe ja niemals zu essen geschickt. |
| 12 | Und als man den tiefsten Turm aufschloss, da blühte der Schäfer wie Rosen so rot. |
| 13 | Ach Schäfer, ach Schäfer, wer hat dich ernährt, dass dich nicht haben die Würmer verzehrt? |
| 14 | Mich hat ernährt der einzige Mann, der alle Menschen ernähren kann. |
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