Es weidet ein Schäfer auf grünem Felde

  
Quellen: Theodor Hornberger; Der Schäfer - Landes- und volkskundliche Bedeutung eines Berufsstandes in Süddeutschland; W. Kohlhammerverlag Stuttgart (1955)
Aufzeichnung: Text ähnlich "Es weidet ein Schäfer im hohen Holz" und "Schäfer und Edelmann"
Auch bekannt unter:
Anstimmen: C
Notenblatt   Quelle: Der Schäfer
  
1Es weidet ein Schäfer auf grünem Felde adje.
Es weidet ein Schäfer auf grünem Felde,
da kam ein stolzer Herr Edelmann her,
adje, juchhe und adje, adje, juchhe und adje.
2Der Edelmann zog sein Hütel herab, adje,
und wünscht dem Schäfer eine ruhsame Nacht,
adje,...
3Herr Edelmann, lasset dein Hütel doch droben,
ich bin ja des armen Feldschäfer sein Sohn.
4Bist du des armen Feldschäfer sein Sohn
und laufest in Samen und Seide herum.
5Was geht es den stolzen Herr Edelmann an,
wenn mir's mein Vater bezahlen kann.
6Da fasste der Edelmann grimmigen Zorn
und ließ ihn werfen in den tiefsten Turm.
7In den tiefsten Turm lass ich mich nicht werfen,
viel lieber tausend Taler geben.
8Tausend Taler ist no net gnuag,
dreihundert Stück Schof ghöret au no dazua.
9Da stund es an sechs, sieben, acht Jahr,
bis Vater und Mutter gestorben war.
10Da kamen die Jünger vor Edelmanns Haus,
Herr Edelmann, lasst den Gefangenen raus.
11Hab ich einen Gefangenen, das weiß ich ja nicht,
ich habe ja niemals zu essen geschickt.
12Und als man den tiefsten Turm aufschloss,
da blühte der Schäfer wie Rosen so rot.
13Ach Schäfer, ach Schäfer, wer hat dich ernährt,
dass dich nicht haben die Würmer verzehrt?
14Mich hat ernährt der einzige Mann,
der alle Menschen ernähren kann.
<Druckversion> <Neue Suche>