Es soll sich ein Schäfer weiden

  
Quellen: Theodor Hornberger; Der Schäfer - Landes- und volkskundliche Bedeutung eines Berufsstandes in Süddeutschland; W. Kohlhammerverlag Stuttgart (1955)
Aufzeichnung:
Auch bekannt unter:
Anstimmen: F
Notenblatt   Quelle: Der Schäfer
  
1Es soll sich ein Schäfer weiden,
juchhei hosche bo dei!
So fern in grüner Heide
das dom das dom das dedeledelein,
so fern in grüner Heid.
2Was begegnet ihm? Ein Fleischer;
Gott ehre dich, lieber Meister!
Gott ehre dich lieber meister!
3Ach Schäfer, wie gibst du das bunte Schaf,
das vorn wohl an der Spitze gaht?
Das vorn wohl an der Spitze gaht?
4Ich geb es dir um die Neune,
Das Schaf ist viel zu kleine.
5Ich geb es dir um die achte,
das Schaf sit gut zu schlachten.
6Ich geb es dir um die sieben,
die Glocke gib mir wieder.
7Ich geb es dir um die sechse,
die Glocke gehört dem Knechte.
8Der junker zu dem Hof aufreit,
gar bald er zu dem Schäfer schreit.
9Schäfer, wo hast du das bunte Schaf,
das vorn wohl an der Spitze gaht?
10So fern im grünen Walde,
da fraßens mir die Wölfe.
11Wo hattest du denn die Hunde?
Ach Junker, sie lagen im Grunde.
12Wo hattest du denn deinen Stecken?
Ach Junker, der war zerbrochen.
13Wo hattest du deinen Brotsack?
Dort fern bei meiner Hürden er lag.
14Sie warfen den Schäfer wohl in einen Turm,
viel lieber hätt er die Schaf geschorn.
15Der Schäfer hatte ein Paar rote Schuh,
damit trat er nach dem Galgen zu.
16Die Schäfer und die sind Diebe,
sie haben seder Siegel noch Briefe.
17Die Schäfer haben ihr eigen Recht;
man henket den Meister oder den Knecht.
18Die Pfeife hänget man auch dabei,
dabei man kennt, dass ein Schäfer sei.
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