Müde kehrt der Schäfersmann zurück

  
Quellen: Theodor Hornberger; Der Schäfer - Landes- und volkskundliche Bedeutung eines Berufsstandes in Süddeutschland; W. Kohlhammerverlag Stuttgart (1955)
Aufzeichnung:
Auch bekannt unter:
Anstimmen: A
Notenblatt   Quelle: Der Schäfer
  
1Müde kehrt der Schäfersmann zurück
nach der Heimat seiner Liebe Glück.
Doch bevor er geht vors Liebchens Haus,
kauft er für sie den schönsten Blumenstrauß.
2Die Gärtnersfrau, so hold, so bleich,
sie geht für ihn ans Blumenbeet sogleich,
doch bei jeder Rose, die sich bricht,
Rollen Tränen ihr vom Angesicht.
3Warum weinst du, holde Gärtnersfrau,
weinst du um der Veilchen Blumenau,
oder um die Rose, die dus brichst,
nein, ach nein, um diese wein ichs nicht.
4Ich wein um den Geliebten mein,
er ist gezogen in die Welt hinein,
dem ich ewig Treu geschworen hab,
ich als Gärtnersfrau gebrohen hab.
5Warum brichst denn du den Schwur schon vor der Zeit,
warum bist du schon zu ihm bereit,
warum siehst du so auf meinen Ring,
den du schon längst von mir aus Lieb empfingst?
6Mit dem Blumenstrauße in der Hand
will ich ziehen durch das ganze Land,
bis der Tod mein müdes Auge bricht,
Schatz, leb wohl, vergiss den Schäfer nicht.
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