Sei mir Gott willkomme

  
Quellen: Nimm den Dudelsack mit dir und die Schalmei auch; Georg Balling (Hrsg.); Verlag Schwäbisches Kulturarchiv e.V.; Stuttgart (2002)
Aufzeichnung:
Auch bekannt unter:
Anstimmen: F/F/F
Notenblatt Satz in F und in G   Quelle: Nimm den Dudelsack mit dir
  
1Sei mir Gott willkomme, mei Mopsel, mei Klaus,
i ka dir gar it sage, wo ei und wo aus.
I mueß halt glonggle, um und umme schlonggle
im ganze Landel wohl um und um,
bis dass i wieder Schaf zue hiete bekomm.
2Hör nur grad i sag dir's rund,
was geschtern Mitternacht in der zwölfte Stund.
Da konntet mir it schlafe vor lauter Böck und Schafe,
se hüpfet und schpringet zuesamme alle gleich
und preiseten das Kindelein im jüdische Reich.
3Kaum hatte sich eröffnet das himmlische Tor,
da wuselten die Engelein ganz haufenweis hervor.
Sie kugelten wie Laggele und machten Butzigaggele
bald auf und bald ab, bald hin und bald her,
bald unter sich, bald über sich, das wundert mich so sehr.
4Kaum hatte das guldene Haiterlein erblickt,
da hat uns Gott einen Boten zugeschickt.
Der täte uns andeuten, wir sollen uns bereiten,
flugs schnell nach Bethlehem zum Kindlein auf die Reis,
schnell haben wir verlassen die Lämmer und die Gaiss.
5G'loffe simmr, männlich Schritte hammr gmacht,
Sankt Gabriel hat sich drweil de Buckel voll gelacht;
bis wir haben hören Ochs und Esel blären
öfter und abermal, da fiel uns ein,
dass wir nimmer weit von der Ochsenkrippe sein.
6Seid mir Gott willkommen, ihr guldene Leit!
Der heilige Sankt Josef hat von weitem geschreit.
Nur rei jetzt in die Hütte und schauet in der Mitte,
da liegt ein herzigs Büble, so hübsch uns so schön,
dass oim vor lauter Lieblichkeit die Augen schier vergehn.
7Des Büble, des liegt da auf dem schpitzige Hai,
en Ochs und e Esele warn au drbei,
mit esellange Ohre und briegeldicke Hare,
se dienet diesem Büble und schnaufet wacker zue,
erwärmet dieses heiter und schaffet ihm Rueh.
8G'opfret hammr alles, was mir bei uns hab'n g'habt,
der heilige Sankt Josef hat von weitem drnach g'schnappt.
Ei, Josef, was für Gabe willsch du fir's Kindle habe?
Willsch Butter oder Oier, willsch Brot oder Käs,
willsch Nusse oder Kirsche oder sonsch e so e G'fräß?
9Jetzt behüet eich Gott, ihr liebe, guete Leit,
mir müsset wied'r e wenig auf unsere Haid
und schaue zue de Schafe, ob sie it sein verdloffe.
Komm nur, mei Mopsel, mir wellet eiligscht gehn,
erzählen's andern Hirten, was wir haben gesehn.
10Wie isch mir des it e garschtiges Land,
gell, mei Mopsel, es isch e Schand.
Hund und Katze, Meis und Ratze,
des Bäetet me da a und buckt sich no drzue,
gell, Mopsel, des sind Narre, ja freilich, mei Bue.
11Jetzt frait's mi halt recht ins Herz hinein,
dass wir haben g'sehn das Kindelein.
Es isch unser Gott, der Helfer in der Not,
es isch ja so e Büeble, beim hundertsappermoscht,
was haben wir für Süßigkeit beim Kindelein verkoscht't!
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