| 1 | Es war in alten Zeiten ein Schwäbischer Fidelmann, der kräftig strich die Saiten und lustige Mären sang. |
| 2 | Mit Friederich dem andern ins Welschland zog er ein, und kostete im Wandern von einem jeden Wein. |
| 3 | Und als auf seinem Zuge er nach Neapel kam, quoll ihm aus irdnem Kruge ein Tropfen wudersam |
| 4 | Er trank mit durst`gem Munde und rief den Wirt herbei, Viellieber gebt mit Kunde was für ein Wein das sei. |
| | 5 | Er rinnt mir alten Knaben wie Feuer durch`s Gebein, von allen Gottesgaben muß das die beste sein. |
| 6 | Der dicke Kellermeister gab ihm die Auskunft gern, "Lacrymae Christi" heißt er denn Tränen sind`s des Herrn. |
| 7 | Da überkam ein Trauern den fremden Fidelmann, er dachte an den Sauern der in der Heimat rann. |
| 8 | Und betend sank er nieder den Blick empor gewandt, "Herr weinst du einmal wieder so wein im Schwabenland." |
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