Schnurren und Schnacken

  
Quellen: Herausgegeben und verlegt von E. Keilbach, Pfarrer in Ummendorf, Diözensanpräses des Cäcilienvereins der Diözese Rottenburg
Aufzeichnung:
Auch bekannt unter: "Von Canstatt nach Schtuagad"
Anstimmen:
  
1I sing gern a Liedle, dran hab i mei Freud,
do werd i so munter und s'Herz wird mir weit.
2A Liedle, a schnurrigs, a schnakkigs, a netts,
gib nur mal recht Obacht, ob es die net pfetzt.
3Was hilft a schön's Wohnhaus, was nutzt a groß Gut,
wenn im Herz drin kei' Fried' ist und's G'wissa nit ruht.
4S' ist net allweil lustig, dös kann au net sein,
s'kommt bei jedem Tag au a Nacht hintendrein.
5Nach Ostern kommt Pfingsten und Weihnachten a,
dazwischen is Kürba, juheirassasa.
6Was manchmal kann angeh'n, das geht nit allzeit,
viel Spiela und Tanza hat manchen scho g'reut.
7Der Sepp hat sein Kopferl zwischen Puffer nei bracht,
die Puffer hat's umbog'n, der Sepper hat g'lacht.
8Mußt net allweil so mürrisch, so bockköpfisch sein,
des macht di net leichter und trägt dir nix ein.
9Tät jeder sich kümmern, um das was ihn trifft,
gäbs weniger Kummer und Hader ind Gift.
10A Birn ist kein Apfel, a Apfel kein Birn,
wo's Maul geht spaziera, ist im Kopf net viel Hirn.
11Den Leuten, die batschen, sag ihnen als Gruaß,
sich soll'n sie z'erst waschen, sind selber voll Ruaß.
12Wer net hat viel Kenntnis und schwätzt doch so viel,
der kommt mir grad vor wie a Pfann' ohne Stiel.
13Mei Vetter red't wenig, a b'scheidener Bua,
er sagt oft kei Wörtle und i hör ihm zua.
14Wann d'nuß innen hohl ist, na hat sie kein Kern,
vergiß net, vom Hör'nsaga da lügt ma gar gern.
15Geh' net nah zum Feuer, sonst brennst du leicht an,
d'bös G'sellschaft, wenn d'wegbleibst, dir nix schada kann.
16Du siehst net grad allmal, wo G'fahr für di ist,
der Teufel ist pfiffig, er fangt di mit List.
17Wenns jedem so geh'n tät, wie er gerad möcht,
so ging's wohl den meisten glei nomal so schlecht.
18Auf unserem Jahrmarkt gibts Ochsen grad gnua,
der oa, der werd broat'n, die andern schau'n zua.
19Es regnet ohn' Ende, 'sgeht all's aus em Leim,
i glaub unser Herrgott, der ist net daheim.
20Geld brauch i net gar viel, komm doch zu meim Ziel,
i komm scho in Himmel, wenn i brav bleiben will.
21Wenn d'höher willst steiga, so fang unten an,
denn ohne an Grund ma kein Haus bauen kann.
22Merk's, Dummheit und Stolz-ziehn meist an eim Trumm,.
denn wisset die Hoffart macht sicher au dumm.
23Das Korn kann nur wachsa, wenn der Boda ist feucht,
wenn du nit gern betest, geh'ts Schaffa net leicht.
24Oa Schwalb macht koan Sommer, oa Tropf'n no koan Reg'n,
aber oa Narr macht zeh'n, des ischt scho oft g'scheh'n.
25A Mensch, der a Herz hat, net kalt und net warm,
so reich er au sonst sei, er ist doch blutarm.
26Vom Reden alleinig fällt koa Tanne um,
willst ernstlich was schaffa, dan schwätz net lang rum.
27Nur schön hab i's gfunda, nur hübsch hab i's g'sehn,
sonst hätt i mi b'sonna, in Bund eine z'gehn.
28Der Bund ist mei Lebe, der Bund ist mei Freud,
i will lieber sterba, als i von ihm scheid.
29Des wär doch g'wiß lustig, des wär halt mei Freud,
wenn im Bund i könnt finda gar all junge Leut'.
30Das heimliche Reden, das g'fällt mir net recht,
das Gute sagt offen, drin b'haltet das Schlecht.
31Daß mer manchmal au streita, des macht mer kei Gram,
zwei ganz glatte Hölzle halten au net zusamm.
32Kauf i mir a Blusa, a Huat oder a Kleid,
's ist gscheitst, i nimm alles, dann ist aus der Streit.
33Ob's wintert, ob' sommert, das ist mir egal,
denn d'neueste Mode, die kommt jedes Mal.
34Sei freundlich, bescheiden und folg schnell bereit,
das steht dir gar prächtig und bringt viele Freud'.
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