In der Schenke vor dem Dorfe

  
Quellen: Archiv SDR, Stuttgart
Aufzeichnung: Sammlung: Marie Baur, Burladingen
Auch bekannt unter:
Anstimmen:
  
1In der Schenke vor dem Dorfe
war es nicht geheuerlich
denn der Wirt, der war ein Schurke
und sein Bier roch säuerlich.
2Kam daher ein Wanderbursche
kehrte bei dem Wirte ein,
eine Nacht nur noch die trennte
ihn vom alten Mütterlein.
3O, er hatte in der Fremde
gut geschafft und gut gespart,
und sein Fellsach war voll Gulden
die bracht heim er von der Fahrt.
4Doch dem Wirt, dem fiel sein Auge
sogleich auf den fremden Mann
auf den Fellsack und er sagte
diesen Fellsack mußt du han.
5Und der Wirt, der hat ein Messer
seine Frau, die nahm das Licht,
und sie schleichen in die Kammer,
wo der Wirt den Mann ersticht.
6Ach und Weh entfliehts dem Armen,
weil er so muß aus der Welt,
doch der Wirt hat kein Erbarmen,
denn der Wirt, der will das Geld.
7Sie verscharren seine Leiche
in der Dunkelheit der Nacht,
doch noch eh die Sonne leuchtet,
wird es an den Tag gebracht.
8Eine Magd in dunkler Kammer
hörte schwach das Wehgeschrei,
rasch lief sie zum nahen Dorfe,
und rief schnell die Polizei.
9Wirt und Wirtin wollten leugnen,
stritten Raub und Mord bar ab,
doch an kahler Friedhofsmauer
grub man beiden bald ein Grab.
10Keine Gnade gabs für beide,
die selbst so erbarmungslos,
doch der Richter sprach das Urteil:
"Durch das Schwert treff euch der Tod."
11O, wie schrien sie um Gnade
O, wie wand sich Mann und Frau,
doch sofort war auf dem Markte
allem Volk die blutige Schau.
12Erst der Frau und dann dem Manne
schlug das Schwert vom Rumpf das Haupt,
floß ihr Blut herab in Strömen,
Strafe recht für Mord und Raub.
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