| 1 | Ich weiß mir ein Liedlein hübsch und fein, wohl von dem Wasser, wohl von dem Wein, der Wein, der kann's Wasser nicht leiden, drum wollen sie alleweil streiten. |
| 2 | Da sprach der Wein: "Wie bin ich so fein! Man tut mich in alle Fässer hinein, darinnen muß ich versauern; dann trinken mich Herren und Bauern." |
| 3 | Da sprach das Wasser: "Wie bin ich so fein! Ich laufe in alle Länder hinein, ich laufe langs Müller sein'm Hause, drei Räder, die brummen und brausen." |
| 4 | Da sprach der Wein: " Wie bin ich so fein! Ich wachse an grünen Reben allein; ich wachse am schlanken Holze, darum bin ich allweil so stolze." |
| | 5 | Da sprach das Wasser: "Wie bin ich so fein! Man tut mich in alle Küchen hinein. Man braucht mich die ganze Woche zum Backen, zum Waschen, zum Kochen." |
| 6 | Da sprach der Wein: "Wie bin ich so fein! Man tut mich in alle Kirchen hinein. Man braucht mich zum seligsten Ende, dem Kranken zum Sakramente." |
| 7 | Da sprach das Wasser: "Wie bin ich so fein! Ich laufe dir über die Wurzel hinein; wär ich nicht zu dir geronnen, du hättest nicht können kommen." |
| 8 | Da sprach der Wein: "Und das ist nicht recht! Ich bin der Meister und du der Knecht."... Sie wollten noch länger so streiten, da mischte der Gastwirt die beiden. |
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