Drei Zigeuner fand ich einmal

  
Quellen: Albvereinsliederbuch (Hrsg.): Schwäbischer Albverein e.V. Stuttgart 1974
Aufzeichnung: Nikolaus Lenau schrieb 1938 das Gedicht "Die drei Zigeuner", das Meyer-Steineg vertonte. Um 1920 war es u.a. auch in Hessen ein vielerorts gern gesungenes Lied.
Auch bekannt unter:
Anstimmen:
Notenblatt   Quelle: Unsere Lieder - Volkslieder aus Hessen
  
1Drei Zigeuner fand ich einmal
liegen an einer Weide -
als mein Fuhrwerk mit müder Qual
schlich durch die sandige Heide.
2Hielt der erste für sich allein
in den Händen die Fiedel,
spielte, umglüht vom Abendschein,
sich ein feuriges Liedel.
3Hielt der zweite die Pfeif' im Mund,
blickte nach seinem Rauche,
froh, als ob er vom Erdenrund
nichts zum Glücke mehr brauche.
4Und der dritte behaglich schlief,
und sein Zimbal am Baum hing,
über die Saiten der Windhauch lief,
über sein Herz ein Traum ging.
5An den Kleidern trugen die drei
Löcher und bunte Flicken;
aber sie boten trotzig frei
Spott den Erdengeschicken.
6Dreifach haben sie mir gezeigt,
wenn das Leben uns nachtet,
wie man's verraucht, verschläft, vergeigt,
und es dreimal verachtet.
7Nach den Zigeunern lang noch schau'n
mußt' ich im Weiterfahren,
nach den Gesichtern dunkelbraun,
nach den schwarzlockigen Haaren.
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