Die Macht der Thränen

  
Quellen: Deutscher Liederhort (Hrsg.): Ludwig Erk 1856
Aufzeichnung: mündlich, aus Biegnitz bei Glogau
Auch bekannt unter:
Anstimmen:
  
1Es kam von einer Neustadt her
ein Wittfrau sehr betrübet,
|:es war gestorbn ihr liebes Kind,
daß sie von Herzen geliebet.:|
2Sie gieng einmal ins Feld hinaus,
ihr Traurigkeit zu lindern,
|:da kam das liebe Jesulein
mit so viel weißen Kindern.:|
3Mit weißen Kleidern angethan,
mit Himmelsglanz verkläret,
|:mit einer schönen Ehrenkron,
warn diese Kinder gezieret.:|
4Und als die Mutter ihr Kind erblickt,
schnell that sie zu ihm laufen,
|:Was machst du hier mein liebes Kind,
daß du nicht bist beim Hausen.:|
5Ach Mutter liebste Mutter mein,
der Freud muß ich entbehren,
|:hier hab ich ein sehr großen Krug,
muß sammeln eure Thränen.:|
6Habt ihr zu weinen aufgehört,
vergessen eure Schmerzen,
|:so find ich Ruh in dieser Erd,
das freute mich von Herzen.:|
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