| 1 | Es reiten drei Reiter zu München hinaus, sie reiten wol vor der Bernauerin ihr Haus, |:Bernauerin, bist du drinnen, ja drinnen:| |
| 2 | Bist du darinnen, so tritt du heraus, der Herzog ist draußen vor ihrem Haus, |:mit all seinem Hofgesinde, ja Gesinde:| |
| 3 | Sobald die Bernauerin die Stimme vernahm, ein schneeweißes Hemd zog sie gar bald an, |:wol vor den Herzog zu tretten, ja treten:| |
| 4 | Sobald die Bernauerin vors Thor naus kam, drei Herren gleich die Bernauerin vernahmn, |:Bernauerin was willst machen, ja machen:| |
| 5 | Ei willst du lassen den Herzog entwegn, oder willst du lassen dein junges Leben, |:ertrinken im Donauwasser, ja Wasser:| |
| 6 | Und als ich will lassen mein Herzog entwegn, so will ich lassen mein jung frisches Leben, |:ertrinken im Donauwasser, ja Wasser:| |
| 7 | Der Herzog ist mein, und ich bin sein, der Herzog ist mein, und ich bin sein, |:sind wir gar treu versprochen, ja versprochen:| |
| 8 | Bernauerin wol auf dem Wasser schwamm, Maria Mutter Gottes hat sie gerufet an, |:sollt ihr aus dieser Not helfen, ja helfen:| |
| 9 | Hilf mir, Maria, aus dem Wasser heraus, mein Herzog läßt dir bauen ein neues Gotteshaus, |:von Marmelstein ein Altar, ja Altar:| |
| 10 | Sobald sie dieses hat gesprochen aus, Maria Mutter Gottes hat geholfen aus, |:und von dem Tod sie errettet, ja errettet:| |
| 11 | Sobald die Bernauerin auf die Brücken kam, ein Henkersknecht zur Bernauerin kam, |:Bernauerin was willst machen, ja machen:| |
| 12 | Ei willst du werden ein Henkersweib, oder willst du lassen dein jung stolzen Leib, |:ertrinken im Donauwasser, ja Wasser:| |
| | 13 | Und eh ich will werden ein Henkersweib, so will ich lassen mein jung stolzen Leib, |:ertrinken im Donauwasser, ja Wasser:| |
| 14 | Es stund kaum an den dritten Tag, dem Herzog kam eine traurige Klag, |:Bernauerin ist ertrunken, ja ertrunken:| |
| 15 | Auf, rufet mir alle Fischer daher, sie sollen fischen bis ins rothe Meer, |:daß sie mein feins Lieb suchen, ja suchen:| |
| 16 | Es kommen gleich alle Fischer daher, sie haben gefischt bis ins rothe Meer, |:Bernauerin haben sie gefunden, ja gefunden:| |
| 17 | Sie legens dem Herzog wol auf den Schooß, der Herzog viel tausend Thränen vergoß, |:er thät gar herzlich weinen, ja weinen:| |
| 18 | So rufet mir her fünftausend Mann, einen neuen Krieg will ich nun fangen an, |:mit meinem Herrn Vater eben, ja eben:| |
| 19 | Und wär mein Herr Vater mir nicht so lieb, so ließ ich ihn aufhenken als wie einen Dieb, |:wär aber mir ein große Schande, ja Schande:| |
| 20 | Es stund kaum an den dritten Tag, dem Herzog dem kam eine traurige Klag, |:sein Herr Vater ist gestorben, ja gestorben:| |
| 21 | Die mir helfen mein Herrn Vater begrabn, rothe Manteln müssen sie haben, |:roth müssen sie sich tragen, ja tragen:| |
| 22 | Und die mir helfen mein feins Lieb begrabn, schwarze Manteln müssen sie habn, |:schwarz müssen sie sich tragen, ja tragen:| |
| 23 | So wollen wir stiften ein ewige Meß, daß man der Bernauerin nicht vergeß, |:man wolle für sie beten, ja beten:| |
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