| 1 | Es waren einmal drei Reiter gefangn, gefangn waren sie, |:sie wurden gefangen und geführet, keine Trommel ward dabei gerühret, im ganzen römischen Reich.:| |
| 2 | Und als sie wol auf die Brücke kamn, was begegnet ihnen allda, |:ein Mägdlein jung an Jahren, hatte nicht viel Leid erfahren, geh hin und bitte für uns.:| |
| 3 | Und wenn ich für euch bitten thu, was hülfe mir denn das, |:ihr ziehet in fremde Lande, laßt mich armes Mägdlein in Schanden, in Schanden lasset ihr mich.:| |
| 4 | Das Mägdlein sah sich um und um, groß Trauern kam ihr an, |:sie gieng wol fort mit Weinen, bei Straßburg wol über die Steine, bis vors Kommandanten Haus.:| |
| 5 | Guten Tag, guten Tag, lieber Herr Kommandant, eine Bitt hab ich an euch, |:wollet meiner Bitte gedenken, und mir die Gefangenen los schenken, dazu meinen eigenen Schatz.:| |
| 6 | Ach nein, ach nein, wackres Mägdelein, das kann und darf nicht sein, |:die Gefangenen die müssen sterben, Gottes Reich soll sie ererben, dazu die Seligkeit.:| |
| | 7 | Das Mägdlein sah sich um und um, groß Trauern kam ihr an, |:sie gieng wol fort mit Weinen, bei Straßburg wol über die Steine, bis vors Gefangenen Haus.:| |
| 8 | Guten Tag, guten Tag, Herzgefangener mein, es kann und darf nicht sein, |:ihr Gefangenen ihr müßt sterben, Gottes Reich sollt ihr ererben, dazu die Seligkeit.:| |
| 9 | Was zog sie aus ihrem Schürzlein? ein Hemd so weiß wie Schnee, |:Sieh da, du Hübscher und du Feiner, du Herzallerliebster und du meiner, das soll sein Sterbekleid sein.:| |
| 10 | Was zog er von seinem Finger, ein goldenes Ringelein, |:Sieh da, du Hübsche und du Feine, die Herzallerliebste und du meine, das soll dein Denkmal sein.:| |
| 11 | Was soll ich mit dem Ringlein thun, wenn ichs nicht tragen darf, |:Lege dus in Kisten und Kasten, laß es ruhen, laß es risten und rasten, bis an den jüngsten Tag.:| |
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