| 1 | |:Es waren einmal zwei junge Knabn, die wollten in die Fremd nein gehn:| |:dem Einen hats schlecht gegangen, ein König nahm ihn gefangen, gefangen nahm er ihn.:| |
| 2 | |:Wenn das mein Vater und Mutter wüßt, daß ich gefangen bin:| |:ein Brieflein das thäten sie mir schreiben, an die Herzallerliebste meine, ja schreiben thäten sie bald.:| |
| 3 | |:Als nun das Mädchen erfahren hat, daß er gefangen saß:| |:da gieng sie mit Trauern und Weinen, zu Straßburg wol über den Rheine, bis vor des Hauptmanns Haus.:| |
| 4 | |:Ach Hauptmann, lieber Hauptmann mein, eine Bitt hab ich an Euch:| |:den Gefangenen den sollt ihr mir schenken, sein Leben soll ihm gedenken, ja schenken sollt ihr mir ihn.:| |
| 5 | |:Ach Mädchen, liebes Mädchen mein, das kann und darf nicht sein:| |:der Gefangene und der muß sterben, Gottes Reich soll er ererben, ja sterben muß er bald.:| |
| | 6 | |:Das Mädchen dreht sich um und um, und spricht kein Wörtchen mehr:| |:sie gieng mit Trauern und Weinen, zu Straßburg wol über den Rheine, bis vor das Gefangenen Haus.:| |
| 7 | |:Gefangener, liebster Gefangener mein, es kann und darf nicht sein:| |:der Gefangene und der muß sterben, Gottes Reich soll er ererben, ja sterben mußt du bald.:| |
| 8 | |:Was zog sie unter ihrer Schürze vor, ein Tüchlein kreideweiß:| |:Nimm hin du Hübscher und Feiner, du Herzallerliebster meiner, trockn ab den kalten Schweiß.:| |
| 9 | |:Was zog er von dem Finger sein, einen Ring von feinstem Gold:| |:Nimm hin, du Hübsche und Feine, du Herzallerliebste meine, den trag nach meinem Tod.:| |
| 10 | |:Was soll ich mit dem Ringlein thun, wenn ichs nicht tragen darf:| |:Leg ihn in Kisten und Kasten, laß ihn ruhen, laß ihn risten und rasten, bis an den jüngsten Tag.:| |
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