Herr von Falkenstein

  
Quellen: Deutscher Liederhort (Hrsg.): Ludwig Erk 1856
Aufzeichnung: Melodie mündlich überliefert aus der Gegend von Detmold J.G.von Herber`s Volkslieder Leipzig 1778
Auch bekannt unter:
Anstimmen:
  
1Es reit der Herr von Falkenstein,
wol über ein breite Heide,
was sieht er an dem Wege stehn,
ein Mädel mit weißem Kleide, ja Kleide.
2Wohin, wonaus, du schöne Magd,
was macht ihr hier alleine,
Wollt ihr die Nacht mein Schlafbuhle sein,
so reitet ihr mit mir heime, ja heime.
3Mit euch heimreiten, das thu ich nicht,
kann euch doch nicht erkennen,
ich bin der Herr von Falkenstein,
und thu mich selber nennen, ja nennen.
4Seid ihr der Herr von Falkenstein,
derselbe edle Herr,
so will ich euch bitten um`n Gefangenen mein,
den will ich haben zur Ehe, ja Ehe.
5Den Gefangenen mein den geb ich dir nicht,
im Thurm muß er verfaulen,
zu Falkenstein steht ein tiefer Thurm,
wol zwischen zwei hohen Mauren, ja Mauren.
6Steht zu Falkenstein win tiefer Thurm,
wol zwischen zwei hohen Mauren,
so will ich an den Mauren stehn,
und will ihm helfen trauren.
7Sie gieng den Thurm wol um und wieder um,
Feinslieb, bist du da drinnen,
und wenn ich dich nicht sehen kann,
so komm ich von meinen Sinnen.
8Sie gieng den Thurm wol um und wieder um,
den Thurm wollt sie aufschließen,
und wenn die Nacht ein Jahr lang wär,
keine Stund thät mich verdrießen.
9Ei dürft ich scharfe Messer tragn,
wie unsers Herrn sein Knechte,
ich thät mit`m Herrn von Falkenstein,
um meinen Herzliebsten fechten.
10Mit einer Jungfrau fecht ich nicht,
das wär mir immer ein Schande,
ich will dir deinen Gefangenen gebn,
zieh mit ihm aus dem Lande.
11Wol aus dem Land, da zieh ich nicht,
hab niemand was gestohlen,
und wenn ich was hab liegen lahn,
so darf ichs wieder holen.
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