| 1 | Graf Friedrich wollt ausreiten, mit seinen Hochzeitleuten, |zu holen seine liebe Braut, die ihm zur Eh ward angetraut| |
| 2 | Und als er auf den Wagen stieg, das Schwert ihm aus der Scheide glitt, |es fiel der Jungfer Braut auf ihren Schooß, das rothe Blut auf der Erde rum floß| |
| 3 | Was zog er asu seiner Taschen, ein Tuch schneeweiß gewaschen, |er zog heraus ein seidne Schnur, verband die Jungfer Braut ganz leise nur| |
| 4 | Er gebot den Hochzeitleuten, daß sie sollten sachte reiten, |sist heute sehr ein heißer Tag, daß die Jungfer Braut nicht scharf reisen mag| |
| 5 | Und als er zu dem Thor nein kam, die Mutter ihm entgegensprang, |Willkommen, willkommen, mein Söhnelein, was bringst für ein bleiches Schnürchelein| |
| 6 | Ach Mutter schweigt nur stille, ist alles Gottes Wille, |gestern war sie wie eine Rose roth, heut ist sie wie eine Leiche todt| |
| 7 | Man brachte die Braut zu Tische, sie trugen ihr auf gut Fische, |dazu ein Glas mit rothem Wein, die Jungfer Braut wollt nicht lustig sein| |
| 8 | Die Braut rückt in die Ecke, sie begehrt nach ihrem Schlafbette, |hab ich das all mein Tage gehört, daß sich eine Braut zu Bette begehrt| |
| 9 | Sie führte sie zu Bette, mit vier und zwanzig Kerzen, |mit vier und vierzig Saitenspiel, die Braut die gieng ganz traurig hin| |
| 10 | Und wie es kam um Mitternacht, der Bräutigam aus dem Schlaf erwacht, |er nahm die Braut in seinen Arm, sie war schon kalt und nicht mehr warm| |
| 11 | Er schrie auf sein Gesinde, sie sollten ein Licht anzünden, |sie sollten zünden ein Kerzenlicht, daß Bräutlein schon verschieden liegt| |
| | 12 | Und als der erste Morgen ankam, die Hochzeitgäste zusammenkamn, |Ach Bräutigam, lieber Bräutigam mein, wo hast du denn dein Bräutelein| |
| 13 | Ist drinnen in der Kammer, legt sich die Kleider zusammen, |hat sie der Kleider denn gar so viel, daß sie uns nicht mehr sehen will| |
| 14 | Und als der zweite Morgen ankam, der Braut ihr Bruder und Schwester kamn, |Ach Schwager, lieber Schwager mein, wo hast denn unser Schwesterlein| |
| 15 | Ist oben auf dem Saale, sie zählt die Hochzeitsthaler, |hat sie der Thaler denn gar so viel, daß sie uns nicht mehr sehen will| |
| 16 | Und als der dritte Morgen ankam, der Braut ihr Vater und Mutter kamn, |Ach Sohn, herzliebster Sohne mein, wo hast denn unser Töchterlein| |
| 17 | Nun darf ich nicht mehr lügen, und Vater und Mutter betrügen, |sist heute schon der dritte Tag, daß meine Jungfer Braut auf der Bahre lag| |
| 18 | Der Bruder zog sein blankes Schwert, und hieb dem Markgrafen das Haupt zur Erd, |hier hast du den verdienten Lohn, was du meiner Schwester hast angetan| |
| 19 | Lieg, Häuptlein, nun im Blute, meiner jüngsten Schwester zugute, |lieg Häuptlein, nun und faule, um dich wird niemand trauren| |
| 20 | Man that sie beide begraben, nach christlichem Verfahren, |man trug die Braut ins Gotteshaus, den Bräutgam weit ins Feld hinaus| |
| 21 | Und als es kam um den dritten Tag, da wuchsen drei Lilien aus ihrem Grab, |man konnts mit goldnen Buchstaben lesen, der Bräutigam sei unschuldig gewesen| |
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