| 1 | Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb, sie konnten beisammen nicht kommen, |:das Wasser war viel zu tief.:| |
| 2 | Ach Schätzchen, könntest du schwimmen, so schwimm doch herüber zu mir, drei Kerzchen will ich anzünden, |:und die sollen leuchten dir.:| |
| 3 | Das hört ein falsches Nönnchen, die that, als wenn sie schlief, sie that die Kerzlein auslöschen, |:der Jüngling ertrank so tief.:| |
| 4 | Es war an eim Sonntag morgen, die Leut waren alle so froh, nicht so die Königstochter, |:ihr Augen saßen ihr zu.:| |
| 5 | Ach Mutter, herzliebste Mutter, mein Kopf thut mir so weh, ich möcht so gern spazieren, |:wohl an die grüne See.:| |
| 6 | Ach Tochter, herzliebste Tochter, allein sollst du nicht gehn, weck auf dein jüngste Schwester, |:und die soll mit dir gehn.:| |
| 7 | Ach Mutter, herzliebste Mutter, meine Schwester ist noch ein Kind, sie pflückt ja all die Blümelein, |:die auf Grünheide sind.:| |
| 8 | Ach Tochter, herzliebste Tochter, allein sollst du nicht gehn, weck auf deinen jüngsten Bruder, |:und der soll mit dir gehn.:| |
| 9 | Ach Mutter, herzliebste Mutter, mein Bruder ist noch ein Kind, der schießt ja all die Vöglein, |:die auf Grünheide sind.:| |
| | 10 | Die Mutter gieng nach der Kirche, die Tochter hielt ihren Gang, sie gieng so lang spazieren, |:bis sie den Fischer fand.:| |
| 11 | Ach Fischer, liebster Fischer, willst du verdienen groß Lohn, so wirf dein Netz ins Wasser, |:und fisch mir den Königssohn.:| |
| 12 | Er warf das Netz ins Wasser, es gieng bis auf den Grund, der erste Fisch, den er fischet, |:das war sich des Königs Sohn.:| |
| 13 | Sie faßt ihn in ihre Arme, und küßt seinen todten Mund, ach Mündlein, könntest du sprechen, |:so wär mein jung Herze gesund.:| |
| 14 | Was nahm sie von ihrem Haupte, eine goldene Königskron, sieh da, woledler Fischer, |:hast dein verdientes Lohn.:| |
| 15 | Was zog sie von ihrem Finger, ein Ringlein von Golde so roth, sieh da, woledler Fischer, |:kauf deinen Kindern Brot.:| |
| 16 | Sie schwang sich um ihren Mantel, und sprang wol in die See, gut Nacht, mein Vater und Mutter, |:ihr seht mich nimmermehr.:| |
| 17 | Da hört man Glöcklein läuten, da hört man Jammer und Noth, hier liegen zwei Königskinder, |:die sind alle beide todt.:| |
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