| 1 | Es warn einmal zwei Schwestern, ja Schwestern, |:zu Hirschberg in der Stadt:| |:die eine gieng rum betteln:| |:die andre war so reich.:| |
| 2 | Die Leut die thäten sprechen, ja sprechen, |:du darfst nicht betteln gehn:| |:du hast eine reiche Schwester:| |:die kann dir wohl beistehn.:| |
| 3 | Die arme Schwester die wandt sich um, ja wandt sich um, |:und gieng wol ihren Gang:| |:zu ihrer reichen Schwester:| |:die sie in Freuden fand.:| |
| 4 | Ach Schwester, liebste Schwester, ja Schwester, |:ich bitt dich um ein Brot:| |:für meine sechs kleinen Kinder:| |:die leiden Hungersnoth.:| |
| 5 | Ach nein, meine liebe Schwester, ja Schwester, |:ach nein, das thu ich nicht:| |:ein Brot soll ich anschneiden:| |:sechs Stücklein davon schneiden.:| ach nein, das thu ich nicht. |
| | 6 | Die arme Schwester die wandt sich um, ja wandt sich um, |:und gieng wol ihren Gang:| |:zu ihren sechs kleinen Kindern:| |:die sie im Schlafe fand.:| |
| 7 | Und als der Herr aus der Kirche kam, ja Kirche kam, |:wollt er aufschneiden das Brot:| |:das Brot war wie die Steine:| |:das Messer von Blute so roth.:| |
| 8 | Ach Frau, ach liebste Fraue, ja Fraue, |:wem hast dus Brot versagt:| |:ach, meiner armen Schwester:| |:die mich so kläglich bat.:| |
| 9 | Gott grüß dich, liebe Schwester, ja Schwester, |:hier bring ich dir ein Brot:| |:für deine sechs kleinen Kinder:| |:daß sie nicht leiden noth.:| |
| 10 | Ach nein, meine liebe Schwester, ja Schwester, |:ach nein, das nehm ich nicht:| |:Gott hat uns heut gespeiset:| |:er speist uns morgen auch.:| |
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