| 1 | Es spielt ein Ritter mit einer Magd, sie spielten alle beide, und als der helle Morgen anbrach, da fieng sie an zu weinen. |
| 2 | Weine nicht, weine nicht, brauns Mägdelein, dein Ehr will ich dir bezahlen, ich will dir geben den Reitknecht mein, dazu dreihundert Thaler. |
| 3 | Den Reitknecht und den mag ich nicht, ich will den Herren selber, und wenn ich den Herrn nicht selber krieg, so geh ich zu meiner Frau Mutter. |
| 4 | Als sie nun vor die Stadt Augsburg kam, wol an die lange Brücke, da sah sie ihre Frau Mutter stehn, die thät ihr freundlich winken. |
| 5 | Willkommen, willkommen, liebs Töchterlein, wie ist es dir ergangen, daß dir dein Rock von vorne zu klein, und hinten viel zu lange. |
| 6 | Und wie es mir ergangen ist, das darf ich dir wol sagen, ich hab mit einem jungen Ritter gespielt, ein Kindlein muß ich tragen. |
| 7 | Sie nahm das Mägdlein bei der Hand, und führt sie gleich zu Tische, sie setzt ihr auf einen Becher Wein, dazu gebackne Fische. |
| 8 | Ach Mutter, liebste Mutter mein, ich kann nicht essen noch trinken, macht mir ein Bettlein weiß und fein, daß ich darin kann liegen. |
| 9 | Und als es kam um Mitternacht, dem Ritter träumts gar schwere, als wenn sein herzallerliebster Schatz, im Kindbett gestorben wäre. |
| 10 | Steh auf, steh auf, lieb Reitknecht mein, sattel mir und dir zwei Pferde, wir wollen reiten Tag und Nacht, bis wir den Traum erfahren. |
| | 11 | Und als sie über die Heid naus kamn, hörten sie ein Glöcklein läuten, ach reicher Gott vom Himmel herab, was mag doch dies bedeuten. |
| 12 | Und als sie vor die Stadt Augsburg kamn, wol vor die hohen Thore, da brachten sie eine Leiche getragn, auf einer Totenbahre. |
| 13 | Setzt ab, setzt ab, ihr Träger mein, die Leiche will ich beschauen, es möcht mein Herzallerliebste sein, mit ihren schwarzbraunen Augen. |
| 14 | Er deckt ihr auf das Leichentuch, und sah ihr unter die Augen, du bist fürwahr mein Schatz gewest, und hasts nicht wollen glauben. |
| 15 | Er deckt ihr auf das Leichentuch, und schaut ihr auf die Hände, du bist einmal mein Schatz gewest, nun aber hats ein Ende. |
| 16 | Er deckt ihr auf das Leichentuch, und schaut ihr auf die Füße, du bist einmal mein Schatz gewest, nun aber schläfst du süße. |
| 17 | Er zog heraus sein blankes Schwert, und stach sich in sein Herze, hast du gelitten Angst und Pein, so will ich leiden Schmerzen. |
| 18 | Nun machet mir ein tiefes Grab, wol zwischen Stein und Mauern, es soll mein herzallerliebster Schatz, in meinen Armen verfaulen. |
| 19 | Man legt den Ritter zu ihr in Sarg, begrub sie unter die Linden, es stunde an kein halbes Jahr, da wuchsen herauf zwei Lilien. |
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