Liebesdienst

  
Quellen: Deutscher Liederhort (Hrsg.): Ludwig Erk 1856
Aufzeichnung: aus dem Brandenburgischen, Schlesien und Sachsen
Auch bekannt unter:
Anstimmen:
  
1Es wohnt ein Markgraf an dem Rhein
|der hatte drei schöne Töchterlein|
2Die Eine freit ins Niederland,
|die Andre freit nicht weit davon|
3Die Dritte die blieb ganz allein,
|sie wollt so gern eine Dienstmagd sein|
4Sie gieng vor ihrer Schwester Thür,
|und klopfet da so leise für
5Wer ist denn draußen, wer klopfet an,
|der mich so leis aufwecken kann|
6Es ist ein armes Mägdelein,
|die wollt so gern eine Dienstmagd sein|
7Ach Mädchen, du bist hübsch und fein,
|verführst mir mein Herzmännelein|
8Ach nein, ach nein, das thu ich nicht,
|meine Ehre mir viel lieber ist|
9Sie vermieht sich auf ein halbes Jahr,
|darnach blieb sie noch sieben Jahr|
10Und als die sieben Jahr umme warn,
|das Mädchen fieng an krank zu werdn|
111Ach Mädchen, wenn du krank willst werden,
|so müßßen wirs deinen Eltern sagn|
12Mein Vater ist Markgraf an dem Rhein,
|meine Mutter ist Königs Töchterlein
13Ach nein, ach nein, das glaub ich nicht,
|daß du meine jüngste Schwester bist|
14Und wenn du mirs nicht glauben willst,
|so tritt vor meine Lade hin|
15Und als sie vor die Lade trat,
|schossen ihr die Thränen die Wangen rab|
16Ach, hättest dus nicht ehr können sagn,
17Kein Sammt und Seide trag ich nicht,
|zum Sterben bin ich hingericht
18Und als das Mägdlein gestorben war,
|da wuchsen drei Lilien auf ihrem Grab|
19Und unter der mittelsten stand geschrieben,
|das Mägdlein wär bei Gott geblieben|
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