| 1 | Es waren zwei Gespielen, sie giengen beide spazieren, |die eine führt ein frischen Muth, die andre weint so sehre| |
| 2 | Ach Gespiele, liebste Gespiele mein, was weinest du so sehre, |weinst du um deines Vaters Gut, oder weinst um deine Ehre| |
| 3 | Ich wein nicht um meins Vaters Gut, wein auch nicht um mein Ehre, |wir beide wir habn ein Knaben lieb, draus können wir uns nicht theilen| |
| 4 | Ach Gespiele, liebste Gespiele mein, laß mir den Knaben alleine, |ich will dir meinen Bruder gebn, und Vaters Gut zum Theile| |
| 5 | Ei deinen Bruder mag ich nicht, noch Vaters Gut zum Theile, |ich will nicht Silber und rothes Gold, will meinen Schatz alleine| |
| | 6 | Der Knab wol hinter der Linden stand, und hört der Red ein Ende, |Ach großer Gott vom Himmel herab, zu welcher soll ich mich wenden| |
| 7 | Wend ich mich zu der Reichen, so weinet meines Gleichen, |wend ich mich zu der Armen, da gehts, daß Gott erbarme| |
| 8 | So will ich die Reiche fahren lahn, und mich zur Armen kehren, |wir beide sind noch jung und stark, wir werdn uns schon ernähren| |
| 9 | Und wenn die Reiche ein Thaler hat, so verzehrt sie ihn ganz alleine, |und wenn die Arme ein Groschen hat, so thut sie ihn mit mir theilen| |
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