| 1 | Es gieng ein Müller wol über Feld, der hatt ein Beutel und hatt kein Geld, er wirds en wol bekommen. |
| 2 | Und als er ind den grün Wald kam, drei Mörder unter dem Weidenbaum stahn, die hatten drei große Messer. |
| 3 | Der Eine zog sein Beutel raus, dreihundert Thaler zahlt er draus, nimm hin für Weib und Kinder. |
| 4 | Der Müller gedacht in seinem Sinn, es wär zu wenig für Weib und Kind, ich kanns euch nicht drum lassen. |
| 5 | Der Ander zog sein Beutel raus, sechshundert Thaler zahlt er draus, nimm hin für Weib und Kinder. |
| 6 | Der Müller gedacht in seinem Sinn, es wär zu wenig für Weib und Kind, ich kanns euch nicht drum lassen. |
| 7 | Der Dritte zog sein Beutel raus, neunhundert Thaler zahlt er draus, nimm hin für Weib und Kinder. |
| 8 | Der Müller gedacht in seinem Sinn, das wär genug für Weib und Kind, ich kanns euch wol drum lassen. |
| 9 | Und als er wieder nach Hause kam, sein Weibchen hinter der Türe stand, für Weh konnt sie kaum reden. |
| 10 | Weib, schick dich her und schick dich hin, du sollst mit mir in grün Wald gehn, zu deines Bruders Freunden. |
| | 11 | Und als sie in den grün Wald kamn, drei Mörder unter dem Eichbaum standen, die hatten drei große Messer. |
| 12 | Sie kriegten sie bei ihrem krausgelben Haar, sie schwungen sie hin, sie schwungen sie her, Jung Weiblein, du mußt sterben. |
| 13 | Sie hatt einen Bruder, war Jäger stolz, er jug das Wild wol aus dem Holz, er hört seiner Schwester Stimme. |
| 14 | Er kriegt sie bei ihrer schneeweißen Hand, er führt sie in ihr Vaterland, darin sollst du mir bleiben. |
| 15 | Und als drei Tag herumme warn, der Jäger den Müller zu Gaste ladt, zu Gast war der geladen. |
| 16 | Willkommen, willkommen, lieb Schwägerlein, wo bleibt denn nun mein Schwesterlein, daß sie nicht mit ist kommen. |
| 17 | Es ist ja heut der dritte Tag, daß man sie auf den Kirchhof trug, mit ihrem Kindlein kleine. |
| 18 | Er hatt das Wort kaum ausgesagt, sein Weibchen ihm entgegen trat, mit ihrem Kindlein kleine |
| 19 | Du Müller, du Mahler, du Mörder, du Dieb, du hast mir meine Schwester zu den Mördern geführt, gar bald sollst du mir sterben. |
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