| 1 | Es war einmal ein große Stadt, darin ein reicher Junker war, der hatte große Güter| |
| 2 | Worin ein arme Witwe war, die ihren Mann verlosren hatt, mit sieben kleinen Kindern| |
| 3 | Die Kinder schrien vor Hungersnoth, Ach liebe Mutter, schaff uns Brot, wir müßen hungers sterben| |
| 4 | Sie nahm den Kessel wol in die Hand, und gieng damit dem Herrn zum Pfand, er sollt ihr Korn drauf geben| |
| 5 | Ja, wer das Körnlein haben will, der muß auch haben Thaler viel, die Thaler müßen klingen| |
| 6 | Die Mutter gieng betrübt nach Haus, und zog die sieben Kinder aus, sie thät sie all umbringen| |
| | 7 | Der Knecht der schaut zum Fenster nein, und bringt dem Herrn die Botschaft heim, von seinen armen Leuten| |
| 8 | Ach Knecht, ach Knecht, sattl mir mein Pferd, und wetze mir mein blankes Schwert, den Jammer anzuschauen| |
| 9 | Der Herr der schaut zum Fenster nein, er sah die armen Kindelein, in ihrem Blute schwimmen| |
| 10 | Er ritt sogleich die Brück entlang, und zog heraus sein Schwert so blank, er thät sich selber umbringen| |
| 11 | Und wer das Körnlein hat wie ich, der theil den Armen auch was mit, daß sie nicht Hungers sterben| |
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