| 1 | Es warn einmal zwei Bauerssöhn, die hatten Lust in Krieg zu gehn, wol ins Soldatenleben. |
| 2 | Sie blieben aus ein lange Zeit, und machten sich ein große Beut, an ungrischen Ducaten. |
| 3 | Und als sie wieder nach Hause kamn, Frau Wirthin an dem Fenster stand, mit ihrn schwarzbraunen Augen. |
| 4 | Frau Wirthin, hat sie die Gewalt, ein Reiter über Nacht zu bhalt, ein Reiter zu logieren? |
| 5 | Ja die Gewalt die hab ich wol, die eine Frau Wirthin haben soll, ein Reiter zu logieren. |
| 6 | Der Reiter setzt sich oben an Tisch, sie trug ihm auf gebackne Fisch, dazu eine Kann mit Weine. |
| 7 | Frau Wirthin tragt nur auf was ihr wollt, ich hab viel Silber und rothes Gold, und ungrische Ducaten. |
| 8 | Und als es kam um Mitternacht, Frau Wirthin zu ihrem Manne sprach, wir wolln den Reiter morden. |
| 9 | Laß du den Reiter Reiter sein, es bleibt ja nicht für uns allein, es bleibt uns nicht verschwiegen. |
| | 10 | Die Frau stund auf mit allem Fleiß, sie macht das Fett im Pfännchen heiß, und thuts dem Ritter eingießen. |
| 11 | Sie nahm ihn bei seiner schneeweißen Hand, schleift ihn in Keller in kühlen Sand, da lieg und bleib verschwiegen. |
| 12 | Des Morgens früh um halber vier, stund sein Kamrad schon vor der Thür, Frau Wirthin, wo ist der Reiter. |
| 13 | Der Reiter der ist nicht mehr hie, er ist geritten in aller Früh, der Reiter ist schon weiter. |
| 14 | Wie kann der Reiter weiter sein, sein Rößlein steht im Stall allein, mit Sattel und mit Zäumen. |
| 15 | Habt ihr dem Reiter was Leids gethan, so habt ihrs eurem Sohn gethan, der aus dem Krieg ist kommen. |
| 16 | Ei du verfluchtes Geld und Gut, bringst manchen um sein guten Muth, und um sein jung frisch Leben. |
| 17 | Die Frau gleich in den Brunnen sprang, der Mann sich in der Scheuer aufhang, sind das nicht drei Mordthaten? |
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