| 1 | |:Es fuhr ein Fuhrknecht über den Rhein, er kehrt beim jungen Pfalzgrafen ein.:| |
| 2 | |:Ach Pfalzgraf, lieber Pfalzgraf mein, wo hast du dein adlich Schwesterlein.:| |
| 3 | |:Was fragst nach meinem Schwesterlein, sie wird dir wol viel zu adlich sein.:| |
| 4 | |:Soll sie mir viel zu adlich sein, sie hat fürwahr ein Kindlein klein.:| |
| 5 | |:Hat sie fürwahr ein Kindlein klein, so soll sie nimmer mein Schwester sein.:| |
| 6 | |:Da ließ er spannen sechs Ross an Wagn, und ließ gar bald sein Schwester herfahrn.:| |
| 7 | |:Als nun die Gräfin gefahren kam, der jung Graf ihr entgegen sprang.:| |
| 8 | |:Gott grüß dich, Schwester hübsch und fein, wo hast dein artlich Kindelein.:| |
| 9 | |:Ich hab fürwahr kein Kindelein, die Leut die gehn mit Lügen auf mich ein.:| |
| 10 | |:Er nimmt sie bei ihrer schneeweißen Hand, und führt sie nach Holland zu dem Tanz.:| |
| 11 | |:Er tanzt am Winter die lange Nacht, bis daß ihr die Milch zur Brust ausbrach.:| |
| 12 | |:Ach Bruder, hör auf, denn es ist genug, daheime weint mein Fleisch und Blut.:| |
| | 13 | |:Er nimmt sie an ihrem schneeweißen Arm, und führt sie in die Kammer, daß Gott erbarm.:| |
| 14 | |:Er tritt sie am Winter die Lange Nacht, bis man Lund und Leber sah.:| |
| 15 | |:Ach Bruder, hör auf, denn es ist genug, es gehört dem König von England zu.:| |
| 16 | |:Ach Schwester, hättst dus mir eher gesagt, was hätt ich fürn lieben Schwager gehabt.:| |
| 17 | |:Es stund wol kaum drei Tage an, der König von England geritten kam.:| |
| 18 | |:Gott grüß dich, Pfalzgraf hübsch und fein, wo hast du dein adlich Schwesterlein.:| |
| 19 | |:Mein Schwesterlein ist lange todt, sie liegt begraben röslinroth.:| |
| 20 | |:Liegt sie begraben röslinroth, so mußt du leiden den bittren Tod.:| |
| 21 | |:Da zog er aus sein glitzrig Schwert, und stachs dem Pfalzgrafen durch sein Herz.:| |
| 22 | |:Er stachs ihm ins Herz, so tief als er kann, sieh an, das hast deiner Schwester gethan.:| |
| 23 | |:Er nahm das Kindlein wol auf den Arm, jetzt habn wir keine Mutter mehr, daß Gott erbarm.:| |
| 24 | |:Er wiegt das Kindlein in süße Ruh, und ritt mit ihm nach Engalnd zu.:| |
|