| 1 | Es saß eine Eule ganz allein, wol auf dem breiten Steine, da kam der Adler, der schönste Waldvogel, was machst du hier alleine. |
| 2 | Und was ich hier alleine mach, ich bin ein arme Waise, der Vater ist mir im Krieg erschlagn, die Mutter gestorben vor Leide. |
| 3 | Ist dir der Vater im Krieg erschlagn, die Mutter gestorbn vor Leide, willst mich zu einem Manne habn, ich nehm dich zu einem Weibe. |
| 4 | Die Eule streicht ihr sGewimper aus, sie schaut ihm unter die Augen, Ei Adler, wärst der schönste Waldvogel, man darf dich wol nicht trauen. |
| | 5 | Und wenn du mir nicht trauen willst, mein Ehr setz ich zu Pfande, zieh du zuvor, ich zieh dir nach, so ziehn wir aus dem Lande. |
| 6 | Und wie sie kamen in Adlers Land, in Adlers sein Geniste, da gabs der Federn gar so viel, aus anderen Vögeln gerissen. |
| 7 | Ei seht nur, seht, ihr Mädel jung, und laßt euch nicht betrügen, die Knäblein die am schönsten sind, die sind die größten Lügner. |
| 8 | Und wenn sie eine betrogen han, so ziehn sie aus dem Lande, das gute Mädel mag sitzen bleibn, in lauter Spott und Schande. |
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