| 1 | Guter Mond du gehst so stille in den Abendwolken hin, bist so ruhig und ich fühle, dass ich ohne Ruhe bin! Traurig folgen meine Blicke deiner stillen, heitern Bahn: O wie hart ist mein Geschicke, dass ich dir nicht folgen kann! |
| 2 | Guter Mond, ich darf dir's klagen, was mein banges Herze kränkt, und an wen mit bittern Klagen die betrübte Seele denkt! Guter Mond, du sollst es wissen, weil du so verschwiegen bist, warum meine Tränen fließen, und mein Herz so traurig ist. |
| 3 | Dort in jenem kleinen Tale, wo die dunkeln Bäume stehn, nah bei jenem Wasserfalle wirst du eine Hütte sehn; geh durch Wälder, Bäch' und Wiesen, blicke sanft durch's Fenster hin, so erblickest du Elisen, aller Mädchen Königin. |
| 4 | Nicht in Gold und nicht in Seide wirst du dieses Mädchen sehn; nur in schlichtem, nettem Kleide pflegt mein Mädchen stets zu gehn. Nicht vom Adel, nicht vom Stande, was man sonst so hoch verehrt, nicht von einem Ordensbande hat mein Mädchen ihren Wert. |
| | 5 | Nur ihr reizend gutes Herze macht sie liebenswert bei mir; gut im Ernste, froh im Scherze, jeder Zug ist gut an ihr; ausdrucksvoll sind die Gebärden froh und heiter ist ihr Blick; kurz, von ihr geliebt zu werden, scheinet mir das höchste Glück. |
| 6 | Mond, du Freund der reinsten Triebe, schleich dich in ihr Kämmerlein; sage ihr, dass ich sie liebe, dass sie einzig und allein mein Vergnügen, meine Freude, meine Lust, mein alles ist, dass ich gerne mit ihr leide, wenn ihr Aug' in Tränen fließt! |
| 7 | Dass ich aber schon gebunden und, nur leider zu geschwind, meine süssen Freiheitsstunden schon für mich verschwunden sind: Und dass ich nicht ohne Sünde lieben könne in der Welt, lauf und sag's dem guten Kinde, ob ihr diese Lieb' gefällt? |
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