Fenstergang

  
Quellen: Deutscher Liederhort (Hrsg.): Ludwig Erk 1856
Aufzeichnung: Die Melodie mündlich aus Anhalt-Göthen Text mündlich aus dem Brandenburgischen, Schlesien, Franken und Thüringen
Auch bekannt unter:
Anstimmen:
  
1Ich kann nicht sitzn, ich kann nicht stehn,
ich muß zu meinem Schätzchen gehn,
zu meinem Schätzchen muß ich gehn,
und wenn ich soll vorm Fenster stehn.
2Wer ist denn da, wer klopfet an,
der moch so leis aufwecken kann?
Es ist der Herzallerliebste dein,
stehauf, feins Lieb, und laß mich ein.
3Ich steh nicht auf, laß dich nicht ein,
bis Vatr und Mutter schlafen fein,
stell dich ein wenig an die Wand,
sie werdens nicht mehr machen lang.
4Ich kann nicht längr hier außen stehn,
ich seh die Morgenröth angehn,
die Morgenröth, zwei helle Stern,
bei meim Feinsliebchen war ich gern.
5Sie stand wol auf und ließ ihn ein,
sie hieß ihn auch willkommen sein,
sie reicht ihm ihr schneeweiße Hand,
da fieng sie bald zu weinen an.
6Weine nicht, weine nicht, mein Engelein,
übers Jahr sollst du mein eigen sein.
mein eigen sollst du werden gwiß,
sonst keine die auf Erden ist.
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