Abrede

  
Quellen: Deutscher Liederhort (Hrsg.): Ludwig Erk 1856
Aufzeichnung: Melodie mündlich aus dem Schlesischen I.G. Meinert "Alte teutsche Volkslieder in der Mundart des Kuhländchens" Wien
Auch bekannt unter:
Anstimmen:
  
1Ein Knäblein gieng spazieren
ins Rosengärtelein,
das Gärtlein war gezieret
|:mit schönen Blümelein:|
2Er thät ein Röslein brechen,
zum Fenster steckt ers nein,
thut schlafen oder wachen:
|:Herzallerliebste mein?:|
3Ich schlafe nicht, ich wache,
von dir hab ich keine Ruh,
wenn ich könnt mit dir reden
|:von Herzen wollt ichs thun.:|
4Die Thür ward aufgeschlossen,
das Knäblein eingelön,
er fand sein Liebchen weinen,
|:seit gestern weint sie schon.:|
5Was zieht er aus der Tasche,
ein seidnes Tüchelein,
Nimm hin, nimm hin, Herzliebste
|:trockn ab dein Äugelein.:|
6Ich hab dich nicht verlassen,
das fiel mir ja nicht ein,
nur solln die Leut nicht wissen
|:von unsrer Lieb und Treu.:|
7Und gehst du in die Schenke,
so tritt nicht vorn hervor,
tritt in den hindersten Winkel
|:für gewiß, ich zieh dich vor.:|
8Und wenn ich dich werd schwenken,
so sieh du mich nicht an,
dann werdn die Leute denken
|:die sind einander gram.:|
9Und red ich mit einer Andern,
dann kränk du dich nur nicht,
ich red mit einer Andern
|:ich denk allein an dich.:|
10Und wirst du wollen heimgehn,
so wart nur nicht auf mich,
geh fort das schmale Steiglein
|:für gewiß, ich komm dir nach.:|
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