| 1 | Den Sonntag, den Montag in aller Fruh, da kam mir eine traurige Botschaft zu, dieweil ich von meim Schätzchen hab Abschied genommn, ich sollte doch noch einmal zu ihr kommn. |
| 2 | Und als ich zu ihr gekommen bin, da thät sie mir was sagen in aller Still, ich sollt sie nicht verlassen in aller ihrer Noth, ich sollt sie treulich lieben bis in den Tod. |
| 3 | Schau an, schau an mein bleiches Angesicht, schau, wie mich die Liebe hat zugericht, kein Feuer ist auf Erden, daß brennet also heiß, als die verborgne Lieb, die Niemand weiß. |
| 4 | Dorn und Disteln die stechen gar zu sehr, aber falsche Zungen noch viel mehr, viel lieber wollt ich gehn, wo Dorn und Disteln stehn, als wo zwie falsche Zungen beisammen stehn. |
| | 5 | Mit Trauern muß ich schlafen gehn, mit Trauern muß ich wiedrum auferstehn, mit Trauern und mit Weinen verbring ich meine Zeit, dieweil ich nicht kann lieben was mein Herz erfreut. |
| 6 | Geht dirs wol, so gedenk an mich, geht dirs aber überl, so kränkt es mich, wie froh wollt ich sein, wenns dir und mir wolgeht, obschon mein junges Leben in Trauern steht. |
| 7 | Ach herzlieber Schatz, ich bitte dich noch eins, du wollest auch bei meinem Begräbnis sein, bei meinem Begräbnis bis in das kühle Grab, dieweil ich dich so treulich geliebet hab. |
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