| 1 | Gestern abend in der stillen Ruh hört ich in dem Wald einer Amsel zu. Als ich nun da saß, meiner ganz vergaß, kam mein Schatz und sprach: Jetzt hab ich dich, und küßte mich. |
| 2 | Kam daher und schmeichelt mir so schön, ließ so zärtlich ihre Treuheit sehn, schmieget sich an mich, drückt und küßte mich, schwur bei ihrer Leib: mir ganz allein getreu zu sein. |
| | 3 | Ei du Schmeichler, sprach ich unerschreckt, wer hat dir mein Einsamkeit entdeckt, dieser grüne Wald, ist mein Aufenthalt, wo ich oft vergnügt in meinem Sinn, gewesen bin. |
| 4 | So viel Laub als auf der Linden ist, so vielmal hat mich mein Schatz geküßt, doch ich muß gestehn, s hats Niemand gesehn, nur die Amsel in dem Wald allein könnt Zeuge sein. |
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