| 1 | Es gieng ein Jäger spazieren mit seinem Hündelein, zu suchen sein Lust und Freude, in grünen Wald hinein, sein Hörnlein thät er blasen, mit eim so hellen Schall, |:daß es thät weit erklingen durch Berg und tiefe Thal.:| |
| 2 | Kaum thät er sich besinnen, wo er wollt jagen hin, da gienge ihm entgegen ein schöne Schäferin. Er thät sich gegen ihr neigen und grüßet sie gar bald, |:gar höflich sich erzeiget allhier in diesem Wald.:| |
| 3 | Ich gieng einmal spazieren hierher an diesen Ort, da thät ich mich verirren, daß ich nicht mehr wußt fort, indem mich überfiele ein süßer Schlaf zumal, |:da thäte mich erwecken des Hörnleins süßer Schall.:| |
| 4 | Ich hätt niemal geglaubet, daß ich anstatt des Wild sollt finden in dem Walde ein solches schönes Bild. Ich hätt niemal geblasen, wenn ich dies hätt gewußt, |:daß ich euch sollt erwecken, von süßer Schlafeslust.:| |
| | 5 | Ich bin nun voller Freuden, daß ich euch hab erblickt, ich hoff, ihr werdt mirs gewähren, Dasjenig, so ich bitt, und mir den Weg wol zeigen, o edler Jäger werth, |:daß ich kann wiedrum finden, meine verlorne Heerd.:| |
| 6 | Bekannt sind mir die Wege, in diesem Wald allhier, darum dürft ihr nicht bitten, sondern befehlt nur mir, ich will euch gerne führen, wo ihr verlanget hin, |:ich leb zu euren Diensten, mein schönste Schäferin.:| |
| 7 | Nun ist es Zeit zu gehen, der Himmel von uns weicht, die Strahlen sich verbergen, der Sonnen Glanz erbleicht, doch laßt uns weiter gehen, daß wir noch bei dem Tag, |:die Lämmlein mögen tränken, an einem kühlen Bach.:| |
| 8 | Jetzt werden wir bald kommen auf eine Wiesen grün, darunten auf der Auen viel schöne Blümlein stehn, darum ich euch umfange und küsse eure Händ. |:Ade, wir müssen uns scheiden, der Wald hat nun ein End.:| |
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