| 1 | Dort, wo die klaren Bächlein rinnen, sah ich von fern ein Hüttlein stehn, drin wohnt von allen Schäferinnen, die Schönste die ich je gesehn. Und böte man mir gold'ne Kronen, so denk ich doch in meinem Sinn, im Hüttlein möcht' ich lieber wohnen, dort bei der schönen Schäferin. |
| 2 | Treibt sie beim hellen Morgenschimmer, die zarten Lämmlein auf den Hain, so denkt mein armes Herz nur immer, oh könnt ich doch ihr Schäfer sein. Da nehm ich heimlich meine Flöte, und lenke meine Tritte hin und her, und wenn man mir den Himmel böte, nach Hause möcht ich nimmermehr. |
| 3 | Des Nachts, wenn alle Leute schlafen, und alles ist in stiller Ruh, dann lässt sie ihren Schleier sinken, und stürzt sich in die klare Flut. Oh wie gerne möcht ich sie belauschen, aber nein, das kann doch nicht geschehn, aus Furcht, es könnt ein Blättlein rauschen, und nie würd ich sie wieder sehn. |
| 4 | Eine etwas andere Version der Strophen: Dort wo die klaren Bächlein rinnen sah ich von fern ein Hüttchen stehn. Dort wohnt von allen Schäferinnen die Schönste, die ich je gesehn. Und gäbe man mir Gold und Kronen, so dächt ich doch in meinem Sinn, ja Sinn: Im Hüttchen würd ich lieber wohnen dort bei der schönen Schäferin. |
| | 5 | Treibt sie beim frühen Morgenschimmer die zarten Lämmlein in den Hain, so denkt mein traurig Herz doch immer, o, könnt ich doch ihr Schäfer sein. Dann nähm ich heimlich meine Flöte und schleich mich an die Herde her, ja her und wenn man mir den Himmel böte, nach Hause kehrt ich nimmermehr. |
| 6 | Des Nachts, wenn alle Sternlein blinken und alles in dem Haine ruht, dann lässt sie ihren Schleier sinken und wirft sich in die klare Flut. Wie gerne möchte ich sie belauschen und ihre junge Kraft erspähn, ja spähn, dann könnte sich ein Blättlein rauschen und nie dürft ich sie wiedersehn. |
| 7 | Dort durch die grünumrankten Scheiben schaut sie mich stets so freundlich an, so freundlich, dass ichs nicht beschreiben und dass ichs kaum ertragen kann. Dort zwischen Ranken, Blüten, Bäumen könnt ihr ja das Fensterlein erspähn, ja spähn, ich mag nun wachen oder träumen, ihr Fenster muss ich immer sehn. |
| 8 | Des Nachts, wenns zwölf Uhr hat geschlagen, schleich ich mich an ihr Fensterlein und sprech ganz leis, mach auf mein Liebchen, mach auf und lass mich zu dir rein. Ach nein, sie könnt mein Kommen hören, mein leises Klopfen an der Tür, ja Tür, und das könnt ihren Schlummer stören, drum bleib ich lieber einsam hier. |
|